Klima- und Ressourcenschutz als gemeinsame Werte
Der Landkreis Fürstenfeldbruck hat mit dem Projekt „Ankommen und Verstehen – Geflüchtete für Ressourcenschutz sensibilisieren“ ein Schulungsangebot erarbeitet, das geflüchtete Menschen zum nachhaltigen Umgang mit Energie, Wasser und Wertstoffen informiert und motiviert: Wie wird in Deutschland Energie erzeugt und wie wird das Klima dadurch beeinflusst? Weshalb wird Müll getrennt und wiederverwertet? Wie kann ich mit meinem persönlichen Verhalten aktiv zum Ressourcen- und Klimaschutz beitragen? Ein weiteres Ziel des Vorhabens ist es, die Geflüchteten über den Umgang mit Ressourcen mit Werten unserer Gesellschaft vertraut zu machen. Dies soll die „Neuankömmlinge“ ein Stück weit auf dem Weg in die für sie neue Gesellschaft unterstützen.
Das Schulungsprogramm wurde niedrigschwellig und stark alltagsorientiert konzipiert. Wichtigste Voraussetzung für eine Teilnahme: Eigeninitiative. Die künftigen „Klima- und Energieexperten“ mussten sich aktiv bewerben. Deutschkenntnisse waren keine Bedingung, dafür aber Motivation und Begeisterungsfähigkeit. Der theoretischen Auseinandersetzung mit Klimaschutz und Ressourceneffizienz folgte eine Praxisphase. Im Fachmodul „Abfall vermeiden, Wertstoffe recyceln“ ging es z.B. um Fragen wie: Warum wird Abfall getrennt? Welche Stoffe können wiederverwertet werden? Was ist Altglas, was ist Pfand? Zur Veranschaulichung des komplexen Themas besuchten die Teilnehmenden eine Müllentsorgungsanlage und einen Wertstoffhof im Landkreis. In Zusammenarbeit mit einem Medienzentrum konzipierten und realisierten die Geflüchteten „Erklär-Videos“ mit praktischen Tipps für den Alltag, z.B. zum Energieeinsparen oder zur Mülltrennung im Alltag. Veröffentlicht wurden sie im Internet unter www.my-welcomeguide.de.
Nach Abschluss des Schulungsprogramms erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat. Einige Teilnehmende wurden zudem zu „Multiplikatoren“ weitergebildet. Sie können jetzt in Asylunterkünften beratend und unterstützend tätig werden und erhalten dafür eine kleine Aufwandsentschädigung.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Das Preisgeld soll zur Verstetigung des Projektes „Ankommen und Verstehen“ eingesetzt werden. Die Menschen im Landkreis Fürstenfeldbruck haben sich schon im Jahr 2000 das Ziel der Energiewende gesetzt und tragen ihren Teil dazu bei. Deshalb liegt es nahe, auch Asylbewerber und Flüchtlinge für Klima- und Ressourcenschutz zu sensibilisieren“.
Positive Resonanz über den Landkreis hinaus
Seit 2015 sind viele Kommunen in Deutschland verstärkt mit der Aufnahme von Menschen auf der Flucht konfrontiert – auch der Landkreis Fürstenfeldbruck. Da Klima- und Umweltschutz im Landkreis eine wichtige Rolle spielen, war es naheliegend, ein Programm zu entwickeln, um auch Geflüchtete für diese Themen zu begeistern und sie „mitzunehmen“. Initiiert wurde das Projekt von der eigens eingerichteten Stelle „Ressourcenmanagement in Asylunterkünften“ im Landratsamt.
Der Impuls des Landkreises, über ein Schulungsprojekt konkrete Orientierungshilfen zu bieten, ist inzwischen auch weit über seine Grenzen hinausgegangen. So war das Landratsamt Mitinitiator und Partner beim bundesweiten Modellprojekt „Ressourcentag – gemeinsam aktiv in Asylunterkünften“ des Bundesinnenministeriums, in das die Erfahrungen und Materialien aus dem Schulungsprojekt „Ankommen und Verstehen“ miteingeflossen sind. Mehr als 4.000 Geflüchtete nahmen im Jahr 2016 an 180 „Ressourcentagen“ im gesamten Bundesgebiet teil. Zehn „Ressourcentage“ mit insgesamt über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fanden im Landkreis Fürstenfeldbruck statt.
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Ansprechpartnerin:
Birgit Baindl
Landratsamt Fürstenfeldbruck, Asylbewerberunterbringung - Ressourcenmanagement
Telefon: 08141-519494
E-Mail: birgit.baindl@lra-ffb.de