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Beschleunigte Energieeffizienz und CO2-Minderung in KMU durch das KMU-Modell

Beschleunigte Energieeffizienz und CO2-Minderung in KMU durch das KMU-Modell

Projektinformationen
Projektnehmer

Stiftung für Ressourceneffizienz und Klimaschutz

Projektlaufzeit

01.04.2012 bis
31.05.2016

Fördersumme

556.190 Euro

Förderkennzeichen

03KSF025

Klimaschutz im Mittelstand

Das Energiesparpotenzial in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist oft immens. Bisher jedoch nutzten vor allem größere Unternehmen konkrete Strategien, um dieses Potenzial auch auszuschöpfen – eine Unterstützung für die kleineren fehlte bislang.

Auf einen Blick

Unternehmen, die in einem der bestehenden Lernen­den Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN) organisiert sind, verbessern pro Jahr ihre Energie­effizienz um durchschnitt­lich zwei Prozent – und damit mehr als doppelt so schnell wie der Durchschnitt der Industrie. Mit einem angepassten Netzwerk-Modell für KMU sollten durch das Projekt Mari:e – Mach’s richtig: Energieeffizient auch Unternehmen mit Jahres­energie­kosten zwischen etwa 40.000 und 150.000 Euro bestehende Potenziale zur Steigerung der Energie­effizienz und CO2-Minderung ausschöpfen können – und somit dazu beitragen, dass das gemein­same Ziel von Bundesregierung und Wirtschafts­ver­bänden von 500 Energieeffizienz-Netzwerken bis zum Jahr 2020 erreicht wird. Ge­mein­sam mit regionalen Partne­rinnen und Partnern akquirierte die Stif­tung für Ressourceneffizienz und Kli­maschutz (STREKS) ab April 2012 Unternehmen in vier Pilot­re­gionen, mit denen sie ein neu entwickeltes Konzept erprobte.

Von anderen Unternehmen lernen

Das Vorhaben Mari:e – Mach’s richtig: Energieeffizient beschäftigte sich mit der Entwicklung eines unter­stüt­zenden Programms für das Energiemanagement in kleinen und mittelgroßen Unternehmen, dem soge­nann­ten KMU-Modell.

Das Energi­eeffizienz-Netz­werk-Mo­dell sollte speziell auf die Bedürfnisse und Rahmen­bedin­gun­gen von KMU zugeschnitten sein. Im Einzelnen sollte das Projekt die Markt­durch­dringung von vorhandenen Technologien zur effizienten Energienutzung fördern, Prozesse und Strukturen, durch die KMU zu klima­freundlichem Ver­halten bewegt werden, weiter­entwickeln und Möglichkeiten identifizieren, das KMU-Modell bekannter zu machen.

Versteckte Potenziale aufdecken

Zur Erarbeitung des Konzeptes griff die STREKS auf existierende organisatorische Lösungen, Verfahren und Ansätze zurück. Dazu gehörte zum Beispiel das vom Bundesumweltministerium geförderten Projekt 30 Pilot-Netzwerke, in dem Lernende Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN) für große Unternehmen entwickelt worden waren, sowie das seit 2005 getestete KMU-Modell für Schweizer Unter­nehmen. Die bestehenden Modelle passte das Projektteam so an, dass sie speziell auf die begrenzten Ressourcen von KMU zugeschnitten waren – kürzere und seltener stattfindende Netz­werktreffen, niedrigere Teilnah­megebühren sowie kürzere und leichter verständliche Fachvorträge.

Ein­sparungen von Energie und CO2 während der Pilot­pha­se verdeutlichten, dass damit auch KMU von Energieeffizienz-Netz­werken profitie­ren und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kön­nen. Die groß­flächige Anwendung des KMU-Mo­dells ist durch die gewonnenen Erkenntnisse aus der Test­phase nun möglich.

Teilnahme vertraglich festhalten

Mit Hilfe von vier Partnerinstitutionen – dem Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES GmbH), der Energie Baden-Württemberg AG, Energie Impuls OWL e.V. und ARGE SOLAR e.V. – gewann die Stiftung mehr als 40 Unternehmen in den vier Modell­regionen Nordbaden, Leipzig, Karlsruhe und Saar­brücken, um das erarbeitete Konzept zu testen. Nach­dem die akquirierten Unternehmen einen Vertrag zur Teil­nahme unterzeichnet hatten, startete jedes Pilot­netzwerk mit einer offiziellen Auftakt­veran­stal­tung.

Unternehmen kontinuierlich begleiten

In der ersten Phase jedes Netzwerks, die etwa ein halbes Jahr dauerte, informierten energietechnische Berate­rinnen und Berater (etB) zunächst die teil­neh­menden Betriebe über rentable Energie­effi­zienz­maß­nahmen. Daraus ent­standen individuelle Maß­nah­menlisten, mit denen die Betriebe selbst definierte Energiekosten- und CO2-Reduktionsziele verfolgten. Die etBs hatten sich zuvor zu den anzuwenden­den Tools wie der Maßnahmenliste und dem Monitoring in einer eintägigen Schulung weitergebildet.

Während der Umsetzung geplanter Energie­effizienz­maß­nahmen in der zweiten Phase lag der Fokus auf dem Erfahrungsaustausch zwischen den Betrieben. Die Netzwerktreffen fanden zweimal jährlich jeweils einen halben Tag lang statt und wurden jeweils bei einem der teilnehmenden Betriebe abgehalten. Sie enthielten eine Betriebsbegehung, bei der die Teilnehmenden Fachvorträge hörten oder sich zu einem vorher ver­einbarten Schwerpunktthema näher informierten und austauschten.

Zu­sätzlich konnten die Unternehmen während der Vertragslaufzeit von zwei bis drei Jahren auf beratende und unterstützende Werkzeuge zurückgreifen, wie beispielsweise eine Hotline oder ein Energie­manage­ment­handbuch. Die Netzwerke endeten formal mit einer Abschluss­veranstaltung, bei der die teil­neh­men­den Unter­neh­men ein Teilnahmezertifikat erhielten und die Unter­nehmen gemeinsam beschlossen, ob das Netzwerk fortgeführt werden sollte.

Das Projektteam evaluierte die Fortschritte jährlich mittels eines internetbasierten Monitoring-Verfahrens. Dazu füllten die Unternehmen ein online abrufbares Excel-Dokument aus, welches die energietechnischen Berate­rinnen und Berater nutzten, um weitere Hand­lungsempfehlungen abzuleiten.

Interesse an Fortsetzung ist groß

Die Befragung der teilnehmenden Unternehmen offen­barte nützliche Erkenntnisse und Strategien für die weitere Marktverbreitung des KMU-Modells: Alle 35 befragten Betriebe waren sehr zufrieden und bereit, die Teilnahme an einem Mari:e-Netzwerk weiterzu­empfehlen. Auch die Erkenntnis, dass 82 Pro­zent an einer Fortsetzung ihrer Teilnahme nach Ablauf der Laufzeit interessiert waren, spricht für den Erfolg des Projektes. Im Projektverlauf zeigte sich auch, dass das einfache Modell nicht nur für Unter­nehmen mit 40.000 bis 150.000 Euro Jahresenergiekosten, sondern auch für größere interessant ist.

Nach vier Jahren Laufzeit erreichte die STREKS die angestrebten Ziele teilweise bis vollständig:

  • Die Initialberatung in jedem Netzwerk sah die Vorstellung innovativer Technologien zur effizien­ten Energienutzung für die Realisierung der er­mittel­ten Potenziale vor. Die Unternehmen setzten 40 Prozent der vorgeschlagenen Maßnahmen während der Projektlaufzeit um.
  • Weitere Ergebnisse des Projektes sind ein Energiemanagementhandbuch für KMU, ein internetbasiertes Monitoring-System und die Gründung weiterer KMU-Netzwerke nach Abschluss des Projektes mit den Pilotregionen.

Damit nahm das Projekt eine sehr starke Multi­pli­ka­toren-Rolle ein. Es konnte einige unter­neh­merische Aus­gangs­lagen erkennen und bestehende Hemmnisse identifizieren und ihnen entgegenwirken.

  • Was sollte das Projekt erreichen?

    • Beteiligung von mindestens zehn Unter­nehmen in fünf Energieeffizienz-Netzwerken in unterschiedlichen Regionen bundesweit;
    • Schulung von mindestens 30 energie­tech­nischen Beraterinnen und Beratern;
    • Beteiligung von zehn Institutionen über das Projekt hinaus als Multiplikator-Zentren;
    • Einführung eines internetbasierten Monitoring-Systems.
  • Was hat das Projekt erreicht?

    • Etablierung von vier Energieeffizienz-Netzwerken in der Region Nordbaden und den Städten Leipzig, Karlsruhe und Saarbrücken mit insgesamt 41 Unternehmen in den vier Regionen und Städten;
    • Schulung von 20 Energieberaterinnen und ‑beratern;
    • Bekanntmachung des Projektes auf einer Konferenz mit 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern;
    • Verfügbarkeit des Monitoring-Tools im passwortgeschützten Bereich auf der Projektseite.
  • Wie ging es weiter?

    Ein halbes Jahr nach Projektende waren fünf weitere Mari:e-Netzwerke entstanden, weitere drei befanden sind im Aufbau, und andere Netzwerke (REGINEE-Netzwerke) wurden in Anlehnung an den Mari:e-Standard gegründet oder befanden sich in Gründung. Weiterführende Infor­mationen zum Projekt und Materialien sind auf der Webseite verfügbar. Dort ist auch ein Video zum Projekt zu finden: www.marie.streks.org

Beitrag zum Klimaschutz

Die Initialberatung ergab einen durchschnittlichen Energieverbrauch von 4.200 Megawattstunden je Unter­nehmen und Jahr. Rentable Energieeffizienz-Po­ten­ziale lagen für die betrachteten Betriebe bei circa sechs Prozent, rentable CO2-Minderungspotenziale bei fast zehn Prozent. Die energietechnischen Berate­rin­nen und Berater identifizierten für die Unter­neh­men in den vier Netzwerken insgesamt 130 wirt­schaftliche Energieeffizienzmaßnahmen mit einer durch­schnitt­lichen Amortisationszeit von nur drei Jahren.

Seit die teilnehmenden Unternehmen die Maßnahmen umgesetzt haben, sparen sie zusammen jährlich 4.650 Megawattstunden Wärme und Strom und 1.563 Tonnen CO2. Die Energieeffizienz erhöhte sich um 3,2 Prozent, während der CO2-Ausstoß sich um 3,5 Prozent verringerte. Damit realisierten die vier Mo­dell­regionen circa 48 Prozent des zuvor ermittelten Energieeffizienzpotenzials.

„Im Durchschnitt konnten [Karlsruher Unternehmen] ihre Jahresenergiekosten während der Projektlaufzeit um etwa 12.500 Euro senken.“

Andreas Gerspacher, Projektleiter am Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien

Die STREKS geht davon aus, dass mindestens 100.000 deutsche KMU an Energieeffizienz-Netzwerken teil­nehmen könnten. Bei einer durchschnittlichen Teil­nahme von zehn Betrieben pro Netzwerk entspricht dies rund 10.000 Energieeffizienz-Netzwerken. Selbst bei einem realisierbaren Potenzial von nur 100 bis 200 Netzwerken bis 2020 könnten KMU also einen erheb­lichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Regional bekannte Unternehmen oder Personen einsetzen, um neue Unternehmen zu werben;
    • Einsparpotenziale nachvollziehbar aufbereiten;
    • mit regelmäßigen Treffen und Austauschen die Umsetzung von Maßnahmen begleiten.

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Durch die Erfahrungen des Projektes in den Pilot­regionen können interessierte Netz­werk­träger wie Industrie- und Handelskammern (IHK) auf ein getes­tetes Konzept zurückgreifen. Dieses ist unmit­telbar nutzbar für kleine Unternehmen aus den Sek­to­ren Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Die STREKS fasste die hilfreichsten Projekt­erfah­run­gen in einem Papier mit Handlungsempfehlungen zusam­men.

Teilnahme auf Vertrauen basieren

Das Gewinnen teilnehmender Betriebe war sehr zeit- und personalaufwendig. Es empfiehlt sich, mit be­stehenden Netz­werken und glaubwürdigen und be­kannten Personen zusammenzuarbeiten und diese in Informations­veranstaltungen einzubinden. Ebenfalls kann es hilfreich sein, mit bereits teilnehmenden und regional angesehenen Unternehmen zu werben.

Potenziale klar kommunizieren

technische Beraterinnen und Berater sind notwendig, um den Energieverbrauch zu bewerten und Verbesse­rungen vorzuschlagen. In keinem Fall waren die Potenziale in der identifizierten Summe den Unter­nehmen bekannt. Eine nachvollziehbare Prä­sentation von wirtschaftlich sinnvollen Möglichkeiten und den zu erwartenden Amortisationszeiten be­schrie­­ben viele Betriebe als besonders motivierend.

Regelmäßigen Erfahrungsaustausch unterstützen

Der Erfahrungsaustausch zwischen den Betrieben war wichtig, um das Gelernte weitergeben zu können. Er wurde von 89 Prozent der Unternehmen als ein essen­tieller Be­stand­teil der Netzwerktreffen bezeichnet. Die Betreuung bei der Umsetzung der Energie­effizienz­maßnahmen stellte für die KMU-Betriebe den wich­tigsten Aspekt der Teilnahme dar. Dies geschah über das gesamte Netzwerkteam aus Moderatorin oder Moderator, Netzwerkträger und energietechnischen Beraterinnen und Beratern.

Mit Fördermaßnahmen Teilnahmegebühren niedrig halten

Die Teilnahmegebühr betrug aufgrund des geförderten Forschungsvorhabens durchschnittlich 1.000 Euro pro Jahr und Unternehmen. Die realen Organisations- und Durchführungskosten liegen schätzungsweise zwi­schen 2.500 und 3.500 Euro pro Jahr und teilneh­men­dem Unternehmen. Die STREKS identifizierte die Hemm­schwelle für eine Teilnahme bei circa 2.500 Euro beziehungsweise maximal 1.500 Euro bei kleineren KMU. Regionale Organisationen können zur Reduzierung der Teilnah­megebühr beitragen, indem sie die Organisa­tion der Netzwerktreffen unterstützen oder Förder­maßnahmen nutzen. Beispielsweise kön­nten kommunale Klima­schutzmanagerinnen und ‑ma­nager die Mode­ration der Treffen übernehmen oder Förder­mittel beantragen. Die Webseite des Projektes enthält auch eine Über­sicht über vorhandene Förderprogramme für KMU.

Weiterführende Informationen