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Meine Heizung kann mehr

Effizienz und Erneuerbare Energien: Akzeptanz- und Motivationskampagne – Hydraulischer Abgleich

Projektinformationen
Projektnehmer

co2online gGmbH und Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Projektlaufzeit

01.07.2011 bis
31.03.2014

Fördersumme

2.716.372 Euro

Förderkennzeichen

03KSE020A

03KSE020B

© co2online/Alois Müller

CO2-Sparen ist Einstellungssache

Nur bei idealem Druck und richtiger Wassermenge kommen Heizkörper energetisch in Hochform. Durch den hydraulischen Abgleich lassen sich Heizungen entsprechend optimieren. Damit verringern sich Heiz­kosten und Treibhausgasemissionen. Diese Möglich­keit ist bislang aber wenigen Verbraucher­innen und Verbrauchern bekannt.

Auf einen Blick

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online startete die Kampagne „Meine Heizung kann mehr“ um Deutsch­lands Haus­eigentümer­innen und -eigen­tümer darüber zu informieren, warum und wie die Heizungs­optimierung durch den hydraulischen Abgleich (HA) funktioniert und um sie zum Handeln zu motivieren. Die Kampagne war wiederum Schwerpunkt des Ver­bundprojektes „Akzeptanz und Motivationskampagne hydraulischer Abgleich“, das darauf abzielte, die Vor­teile des HA bei möglichst vielen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern sowie bei Hand­werkerinnen und Handwerkern bekannter zu machen. Zusammen mit anderen Partnerinnen und Partnern, sowie wissen­schaftlich begleitet vom Ostfalia Institut für Energie­optimierte Systeme (EOS) der Fachhochschule Ostfalia gelang es eine Vielzahl von Verbraucherinnen und Verbrauchern vom HA zu überzeugen.

Hoher Bedarf an Heizenergie und daraus resultierende Einsparpotenziale

Derzeit werden rund 30 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland zum Heizen benötigt. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 250 Millionen Tonnen pro Jahr. Der hydraulische Abgleich (HA) ist eine effektive Maßnahme um die Leistungsfähigkeit von Heizungs­anlagen zu erhöhen. Gemäß den Forschungs­ergebnissen der EOS Ostfalia sparen hydraulisch abgeglichene Heizungsanlagen etwa zehn Kilo­watt­stunden Primärenergie pro Quadratmeter im Jahr.

„Das Durchführen des hydraulischen Abgleichs muss vorangetrieben werden. Der Abgleich kann einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen des nationalen Klima­schutz­zieles leisten, und dabei Hausbesitzern helfen, Geld zu sparen.“  Prof. Dr. Dieter Wolff, Heizungsexperte der Ostfalia Hochschule

So funktioniert der hydraulische Abgleich

Nach dem Prinzip des geringsten Widerstandes will das Heizungswasser auf schnellstem Weg zurück zum Heizkessel. Wenn der Druck, mit dem das Wasser durch die Heizungsrohre läuft, nicht richtig eingestellt ist, oder sich Luftblasen im Rohrsystem befinden, führt das zu einer suboptimalen Heizleistung. Heizkörper, die nahe am Heizkessel liegen, werden zu heiß und solche, die zu weit weg liegen, werden nicht einmal warm. Dadurch wird wertvolle Heizenergie ver­schwendet. Die sachgemäße Einstellung durch einen HA stellt eine optimale Wärmeverteilung im Haus sicher. Der hydraulische Abgleich ist ein wichtiger Baustein für die Optimierung einer Heizungsanlage. Mit dem hydraulischen Abgleich werden die Thermo­statventile voreingestellt (1) sowie die Regelung der Ventile (2), bei Bedarf wird dann die Pumpenförder­höhe optimiert (3). Entsprechend der Notwendigkeit werden einzelne Bauteile ausgetauscht oder neu eingebaut (4).

HA zum Durchbruch verhelfen mit…

Zu Beginn der Kampagne war der HA unter Eigen­heimbesitzerinnen und -besitzern weitgehend unbekannt. Genau hier setzte die Kampagne mit Information und Motivation an.

…Verbündeten für die Sache

Um die Kampagneninhalte möglichst breit zu streuen, verbündeten sich co2online und Ostfalia Hochschule mit weiteren Partnerinnen und Partern. Dazu zählen das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), der Zentral­verband Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK), der Bundes­verband der Schorn­steinfeger (ZIV), die Energiebera­tung der Vebraucherzentrale NRW, das Forum für Energieeffizienz in der Gebäude­technik e.V., der Mess­geräte­hersteller Afriso und der Softwarehersteller für Haustechnik Hottgenroth. Sie integrierten unter anderem die Informationen auf ihren Webseiten und warben auf Messen für die Kampagne.

…Videobotschaften als Aufhänger

Um mehr Aufmerksamkeit auf die Kampagne zu len­ken, hat co2online zwei Videos gedreht, die auf der eigenen Webseite, auf Youtube und den Webseiten von Projektpartnerinnen und Partnern eingestellt wurden. Im ersten Video ist eine Straßenumfrage zum Thema „Kennen Sie den hydraulischen Abgleich?“ zu sehen. Damit sollte die Neugier für das Thema geweckt wer­den. Seit März 2013 geben drei Handwerkerbotschaf­terinnen und -botschafter in einem zweiten Video Einblicke in ihre Arbeit, erklären, warum sie bei der Aktion mitmachen, und werben für den hydraulischen Abgleich.

Im Rahmen der Aktion „Verbraucher­botschaf­ter“ stellten Hausbesitzer­innen und -besitzer ihre Häuser und die Sparerfolge durch den HA auf der Web­seite vor und gaben so der Kampagne ein Gesicht.

Online-Kommunikationskampagne mit WärmeCheck und Handwerkerdatenbank

Ein Element des Projekts war eine Online-Informa­tions­offensive, die sich rund um die Kampa­gnen­webseite www.meine-heizung.de drehte. Dazu entwickelte co2online gemeinsam mit den Projekt­partnerinnen und Partnern Texte, Bildstrecken, Infografiken, Anima­tionen, Videos, Beispielrechnungen sowie Förder­möglichkeiten und veröffentlichte sie auf der Web­seite. Mit dem Online-Ratgeber WärmeCheck von co2online konnten Interessierte prüfen, ob sich der HA für ihr eigenes Gebäude lohnt. Im Online-Branchenbuch „Rat und Tat“ waren die passenden Handwerker­innen und Handwerker zu finden. Bei „Rat und Tat“ haben sich bisher 5.700 Handwerksbetriebe sowie Energieberaterinnen und Energieberater ein Profil angelegt. Die Profil­datenbank wurde in rund 1.000 Partnerportale eingebunden und bieten Interes­sierten die Möglichkeit Kontakt mit Dienstleisterinnen und -leistern in ihrer Nähe aufzunehmen.

Schneller Check mit der Handy-App

Im Jahr 2012 entwickelte das Projektteam die Ener­gieCheck-App für das Handy. Dafür wurde die bereits bestehende StandbyCheck-App erweitert und in die neue App integriert. Ihre Kernfunktionen: eine mobile Zählerstandeingabe für Ratgeberfunktionen wie Ener­giesparkonto, StromCheck, StandbyCheck oder Rat und Tat.

Um die Reichweite zu erhöhen hat sich das Projekt der „Initiative Verbraucher Apps“ angeschlossen, einem Zu­sammenschluss aus Unternehmen und Kampagnen, de­ren Smartphone Apps Verbraucherinnen und Ver­brau­cher unterstützen sollen, ihren Alltag besser zu organisieren, Geld zu sparen und Kaufentscheidungen zu treffen.

Kampagne mit großer Resonanz

Die Evaluation des Projektes von co2online zeigte, dass die Kampagne deutliche Erfolge erzielen konnte. Die Webseite hatte insgesamt 400.000 Besucherinnen und Besucher. 135.000 Personen benutzten den WärmeCheck. Die EnergieCheck-App wurde 28.000 Mal heruntergeladen. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer und Handwerkerinnen und Handwerker forderten 330.000 Flyer zum HA an. Die Befragung von Handwerkerinnen und Handwerkern zeigte, dass zu Kampagnenbeginn nur neun Prozent der Verbraucher­innen und Verbraucher den hydraulischen Abgleich nachfragten. Mittlerweile ist die Nachfrage auf 20 Prozent gestiegen. Nachweislich wurden im Projektzeitraum 21.000 hydraulische Abgleiche realisiert.

Beitrag zum Klimaschutz

Dass der hydraulische Abgleich bei breitem Einsatz die CO2-Emissionen deutlich reduzieren kann, hat die OPTIMUS-Studie der EOS Ostfalia wissenschaftlich dokumentiert – zum Beispiel anhand von 36 Mehr­familien­häusern der Wohnungsbaugesellschaften GEWOBA und der Nibelungen-Wohnbau-GmbH in Bremen und Braunschweig. Durch Vergleichs­messungen wurde festgestellt, dass nach einem hydraulischen Abgleich pro Jahr durchschnittlich zehn Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter eingespart werden.

Die Evaluierung des WärmeChecks zeigte, dass pro Jahr durch den WärmeCheck induzierte hydraulische Abgleiche 35.478 Tonnen CO2 sparen. Die Kostener­sparnis liegt bei 3,61 Euro pro Tonne CO2.

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Bündnisse mit Handwerksverbänden und Medienpartnern eingehen;
    • Information über verschiedene Kanäle (über Webauftritte, über Flyer, auf Messen) streuen, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen;
    • Bekanntmachung von Erfolgsbeispielen durch Verbraucher­botschafterinnen und ‑botschafter.

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Bei eher unbekannten Themen wie dem hydraulischen Abgleich ist es sinnvoll die Zielgruppen auf verschie­denen Wegen anzusprechen.

Vorteile durch starke Partnerinnen und Partner

Bei den Themenschwerpunkten rund um den HA stellten neben der wissenschaftlichen Expertise der EOS Ostfalia über 30 Bündnispartnerinnen und ‑partner punktuell ihre Kompetenz und ihre Kommunikationskanäle zur Verfügung. Aus dem Bereich Handwerk informierte beispielsweise der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) seine 26.000 Mitglieder über den HA. Auch der Bundesver­band des Schornstein­fegerhandwerks (ZIV) wies seine Schornstein­fegermeisterinnen und -meister auf den Nutzen des HA hin. Kurz darauf wurden 45.000 Flyer zur Weitergabe an Kundinnen und Kunden geordert.

Botschafterinnen und Botschafter, Videokampagnen und Gewinnspiele

Die Kampagne nutzte von Beginn an verschiedene Kom­munikationskanäle um die verschiedenen Zielgruppen der Kampagne zu erreichen.

Für Handwerkerinnen und Handwerker wurden separate Flyer gestaltet. Sie gaben Auskunft über die Umsatzchancen des HA und informierten wo Materia­lien für die Kundenberatung angefordert werden konnten. Die Projektwebseite informierte und moti­vierte die Verbraucherinnen und Verbraucher durch den WärmeCheck und weitere Informationsmateria­lien. Die Experten für die Durchführung des hydrau­lischen Abgleichs waren im Online-Branchenbuch zu finden.

Anschau­lich wurden die Durchführung des hydrau­lischen Abgleichs und die erzielten Einspar­erfolge dann von den Ver­braucher­botschafterinnen und -botschaftern in Videos kommuniziert. Darüber hinaus präsentierte sich das Projekt auf der internationalen Sanitär und Heizungs­messe in Frankfurt am Main. In einem Gewinnspiel vor Ort war eine hocheffiziente Heizungs­pumpe zu gewin­nen. 262 Hauseigentümer­innen und Hauseigentümer nahmen an der Verlosung teil.

Mediale Aufmerksamkeit

Durch Hintergrundspräche mit Journa­listen platzierte co2online das Thema erfolgreich in den Medien. Unter anderem fanden Gespräche über den HA mit dem dpa Themendienst, ZDF WISO und verschiedenen Fach­zeitschriften statt. Diese Medien berichteten anschlie­ßend ausführlich über den hydraulischen Abgleich.

Zusatzqualifikation und gesetzliche Regelungen

Bei Studierenden der Ostfalia Hochschule wurde deutlich, dass zu wenige handwerklich ausgebildete Personen den HA richtig berechnen können. Das Problem kann eine Informations- und Motivations­kampagne nicht lösen. Um das Thema weiter in die Gesellschaft zu tragen, sollte der hydraulische Abgleich daher in das Ausbildungskonzept der Gesellinnen und Gesellen sowie Meisterinnen und Meister aufgenom­men werden. Sinnvoll wäre eine Zusatzquali­fikation für den hydraulischen Abgleich. So Qualifizierte sollten danach in Expertenlisten zusammengefasst werden. Der HA sollte zudem verbindlich in die Energieein­sparverordnung aufgenommen werden, die seit 2016 den energetischen Standard für Neubauten regelt. Damit wäre er gesetzlich vorgeschrieben.

Weiterführende Informationen
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