SK:KK: Sie sind seit dem 1. Januar diesen Jahres als Klimaschutzmanager für den Landkreis Saarlouis tätig. Wie verlief Ihr Einstieg und was haben Sie zuvor gemacht?
Ralf Rupp: Ich war seit 2009 Mitarbeiter im Kreisbauamt Saarlouis im Bereich der Haustechnik und habe mich betriebsintern um diese Stelle als Klimaschutzmanager beworben. Während der vergangenen Jahre konnte ich bereits viele Energieeffizienzmaßnahmen an den kreiseigenen Liegenschaften umsetzen. Wir haben zum Beispiel auf insgesamt 20 Schul- und Verwaltungsdächern Photovoltaikanlagen installiert, die dem Landkreis durch Eigenstromnutzung eine CO2 Reduktion von ca. 500 Tonnen pro Jahr bescheren. Des Weiteren konnten wir eine Biogasanlage im Landkreis errichten, die unter anderem einen Schulkomplex und ein Krankenhaus mit Wärme und Strom versorgt.
Als Klimaschutzmanager möchte ich diesen Weg des praktischen Klimaschutzes fortsetzen und gezielt unsere Städte und Gemeinden, unseren Bürgerinnen und Bürger, aber auch unsere kleinen und mittleren Unternehmen bei ihren Anstrengungen zu CO2-Einsparungen unterstützen.
SK:KK: Saarlouis verfolgt ein ambitioniertes Ziel und möchte bis zum Jahr 2050 Null-Emissions-Landkreis werden. Welches sind die wichtigsten Schritte auf dem Weg dahin?
Ralf Rupp: Ja, das stimmt, unsere Ziele sind ambitioniert! Erstes Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 mindestens 40 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 einzusparen. Bis 2050 soll dann die Klimaneutralität der Region folgen.
Um diese Ziele zu erreichen, arbeiten wir als Stabsstelle Klimaschutz des Landkreises eng mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Untere Saar mbH zusammen. Durch den Ausbau Erneuerbarer Energien, die kontinuierliche Sanierung der Bestandsgebäude sowie die Nutzung von Zukunftstechnologien zum Beispiel bei Neubauten werden wir der Klimaneutralität näher kommen und gleichzeitig die regionale Wirtschaft stärken.
SK:KK: Welche weiteren Schwerpunkte setzt der Landkreis im Klimaschutz?
Ralf Rupp: Wir sind hier in einer ländlichen Region, wo die Wege von und zur Arbeitsstätte meist nur individuell zu bewältigen sind. Hier liegt ein weiterer Schwerpunkt unseres Handelns. Kleinfahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieben sind allmählich zu erschwinglichen Preisen erhältlich. Die Reichweiten solcher Fahrzeuge genügen bei weitem, um die alltäglichen Fahrten zu bestreiten. Auch die Infrastruktur in puncto Ladestationen ist heute schon vorhanden. Ich setze mich dafür ein, dass wir als Kommunen als Vorbild voraus gehen und künftig nur noch Elektrofahrzeuge den Fuhrparks der Städte und Gemeinden und Landkreise einsetzen. Gleichzeitig darf jedoch auch der Öffentliche Personennahverkehr nicht vernachlässigt werden. Auch hier gibt es schon gute Ansätze für klimaneutrale Fahrzeuge.
Die Förderungen und Anreize von Bund und Land reichen allerdings noch nicht aus und stehen den Auflagen der Städte und Gemeinden auf Grund ihrer allgemeinen Haushaltslage oft entgegen. Ich würde mir wünschen, dass alle Energieeffizienzmaßnahmen unabhängig von der Haushaltslage der einzelnen Städte und Gemeinden durchgeführt werden könnten. Denn das sind echte Investitionen in unsere Zukunft.
SK:KK: Bereits seit 2010 besteht ein Solardachkataster für alle 13 Kommunen des Landkreises Saarlouis. Wie hat sich seitdem die Nutzung von Sonnenenergie zur Strom- und Wärmeerzeugung entwickelt?
Ralf Rupp: Die Installation von Photovoltaikanlagen hat sich in den Jahren seit 2010 deutlich verstärkt, ist allerdings zurzeit wieder rückläufig. In wie weit dies mit dem Solardachkataster in Zusammenhang steht, kann jedoch aufgrund der vielfältigen Einflussmöglichkeiten nicht beantwortet werden. Wir werben auch weiterhin für die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern unserer Bürgerinnen und Bürger. Heute jedoch wird der Blick mehr auf den Eigenverbrauch gerichtet als auf die Einspeisung. Hierzu bieten wir mit unseren Partnern ständig Informationsveranstaltungen an.
SK:KK: Die energetische Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden stellt für Kommunen häufig eine besonders anspruchsvolle Aufgabe dar. Wie geht der Landkreis Saarlouis mit diesem Thema um?
Ralf Rupp: Unsere denkmalgeschützten Gebäude sind ausschließlich Verwaltungsgebäude. Hier im speziellen das Ensemble um das Landratsamt. Die Sandsteinfassaden sind hier alle in einem guten Zustand. Die Schwachstellen liegen in der Regel bei den Fenstern oder den Dächern, wo eine Sanierung in der Regel in Absprache mit dem Denkmalschutz gut umgesetzt werden kann.
SK:KK: Ein besonderer Fokus im Klimaschutzmanagement liegt auf der Vernetzung von unterschiedlichen Akteuren. Inwiefern findet Vernetzung bereits statt? Was ist in diesem Zusammenhang weiterhin geplant?
Ralf Rupp: Am 22.Oktober 2015 wird das Energie-Effizienz-Netzwerk des Landkreises Saarlouis offiziell an den Start gehen. In den letzten Monaten haben wir intensiv mit Energieberatern aus der Region, der Verbraucherzentrale des Saarlandes, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer des Saarlandes und nicht zuletzt mit der ARGE Solar am Aufbau dieses Netzwerks gearbeitet. Im ersten Schritt können wir ab Oktober nun flächendeckend in allen Städten und Gemeinden im Landkreis Saarlouis eine Erst-Energieberatung für die interessierten Bürgerinnen und Bürger anbieten. Flankiert werden diese stetigen Beratungstermine durch Vortragsveranstaltungen rund um das Thema Klimaschutz, Energieeffizienz, CO2 Einsparung und Kostenreduzierung.
Im zweiten Schritt wird voraussichtlich bis Ende diesen Jahres noch ein Branchenheft mit qualifizierten, engagierten und leistungsfähigen Handwerkern und Dienstleister vor- und bereitgestellt.
Name | Ralf Rupp |
Ausbildung |
Ausbildung zum Zentral-, Heizungs- und Lüftungsbauer Ingenieurstudium der Versorgungstechnik, Fachrichtung Energie- und Umwelttechnik |
Kontaktdaten |
Stabsstelle Klimaschutz |
Bundesland | Saarland |
Kommunen | Landkreis Saarlouis |
Einwohnerzahl und Größe der Kommune |
197.452 Einwohner (Quelle: Zensus 2011) 459,08 km2 mit insgesamt 13 Städten und Gemeinden |
Meine Verortung im Landkreis | Stabsstelle für Klimaschutz, dem Landrat direkt unterstellt |
Ich bin Klimaschutzmanager für... | ...unsere Bürgerinnen und Bürger, unsere Industriebetriebe und Gewerbetreibenden sowie für unsere Städte und Gemeinden. Ich bin ihr Ansprechpartner und Mittler für ihre Energieeffizienzmaßnahmen damit wir unserem Ziel des Null-Emissions-Landkreises Saarlouis näher kommen. |
Projektlaufzeit | 01.01.2015 - 31.12.2017 |
Highlights der nächsten 12 Monate |
Aufbau eines Energieeffizienz-Netzwerks mit Energieberater als Ansprechpartner in jeder Stadt und Gemeinde Voranbringen der Elektromobilität in den Kommunen Umrüstung auf LED-Beleuchtung in Schulen und Verwaltungsgebäuden Errichtung von Photovoltaikanlagen zur Eigenstromnutzung in den Städten und Gemeinden Unterstützung der Städte und Gemeinden bei ihren Erneuerbare-Energien-Projekten |