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11. Juli 2023

Controlling und Monitoring im kommunalen Klimaschutz

Thomas Heer, Klimaschutzmanager der Stadt Unna, beantwortet Fragen zum Thema Controlling und Monitoring und teilt seine Erfahrungen und Tipps. Das Interview wurde für den Agentur-Newsletter für Klimaschutzpersonal geführt.

Vier Menschen gestikulieren und planen gemeinsam.
Kommunale Planung
© Amnaj Khetsamtip | Shutterstock

Was gilt es in Sachen Controlling und Monitoring schon zu Beginn der Erstellung des Klimaschutzkonzepts zu beachten?
„Am Anfang stehen die Fragen, wie die kommunalen Klimaschutzaktivitäten und deren Erfolg bewertet und gemessen werden können (Controlling) und wie über deren Umsetzungsstand regelmäßig und transparent berichtet werden kann (Monitoring). Erfolg meint hierbei die Einsparung von Energie und Treibhausgas(THG)-Emissionen. Genauer: Mit welchem Aufwand an Kosten, Personal und Ressourcen wie viel eingespart werden kann. Es empfiehlt sich, die Maßnahmen bereits im Entwicklungsprozess mit messbaren Indikatoren und Meilensteinen zu flankieren, die bei der späteren Bewertung und Berichterstattung helfen. Controlling und Monitoring können aus meiner Sicht nur dann gut funktionieren, wenn die für die Umsetzung Verantwortlichen einbezogen werden. Hierfür macht es Sinn, eine Steuerungsgruppe unter der organisatorischen Federführung des Klimaschutzmanagements einzurichten. Bildlich gesprochen stellt das Klimaschutzmanagement die Spinne im Netz dar, die Fäden spinnt, Verknüpfungen schafft und regelmäßig mit Informationen gefüttert werden sollte."

Was sollte im Controlling-Konzept nicht fehlen?
„Bei geförderten Konzepten sind es in erster Linie Förderkriterien, die die Bestandteile des Controlling-Konzepts vorgeben. Grundsätzlich gilt die Energie- und Treibhausgasbilanzierung nach dem BISKO-Standard als übergeordnetes, quantitatives Messinstrument zur Ermittlung des THG-Reduktionspfades. Alle Maßnahmen sollten zudem mit Indikatoren sowie geeigneten Messinstrumenten ausgestattet werden. Ein Beispiel für einen Indikator wäre der Energieverbrauch, das Messinstrument zum Beispiel der jährliche Energiebericht. Allgemeingültige Indikatoren, wie THG-Einsparungen pro Jahr oder THG-Einsparungen pro 1.000 eingesetzter Euro pro Jahr helfen grundsätzlich dabei, erfolgreiche von weniger erfolgreichen Maßnahmen zu unterscheiden. Dies ist bei harten, technisch messbaren Maßnahmen einfacher zu beurteilen, als bei weichen, qualitativen Maßnahmen. Egal um welche Maßnahmen es sich handelt, Ziele und Erfolgsfaktoren sollten klar definiert sein und messbar gemacht werden."

Inwiefern macht ein Berichtswesen auch über den Zwischen- und Endbericht hinaus Sinn?
„Es macht viel Sinn, die Zeit des geförderten Klimaschutzmanagements zu nutzen, um einen gut funktionierenden und transparenten Controlling- und Monitoringprozess zu etablieren. Hiermit werden die Weichen gestellt, um unter anderem Fragen zur Finanzierung und einzusetzender Personalressourcen beantworten zu können. Ein systematischer Controlling- und Monitoringprozess hat zudem in Zeiten hoher Personalfluktuation den Vorteil, Projekt- und Prozessmanagement effizient in neue Hände geben zu können."

Nutzen Sie Zahlen und Erkenntnisse aus dem Controlling- und Monitoringsprozess auch darüber hinaus?
„Insbesondere für den politischen Entscheidungs- und Abwägungsprozess beispielsweise im Rahmen einer Fachausschusssitzung oder der strategischen Planung innerhalb der Verwaltung bilden die Ergebnisse aus dem Controlling- und Monitoringprozess eine wichtige Basis. Wo stehen wir? Was kostet uns der Klimaschutz? Wie viel Mittel müssen im Haushalt zu welcher Zielerreichung eingeplant werden? Ohne Controlling und Monitoring fehlen Antworten und Argumente. Zudem sind Bundes- und Landes-Förderprogramme immer öfter an klimarelevante Bedingungen geknüpft, wie die Darstellung eines THG-Reduktionsziels oder grundsätzlich an das Vorhandensein eines Klimaschutzkonzepts und -managements."

Gibt es Tools, die das Controlling und Monitoring unterstützen können?
„Die Kreisstadt Unna ist seit mehr als zehn Jahren erfolgreich bei dem European Energy Award (eea) vertreten, einem kommunalen Qualitätsmanagement und Zertifizierungsverfahren für Energie und Klimaschutz, das beim Aufbau und der Etablierung eines systematischen Controlling- und Monitoringprozesses stark unterstützt. Das eea-Energieteam fungiert dabei als strategische Steuerungsgruppe, in der Sachstände aus unterschiedlichen Bereichen wie dem Immobilienmanagement oder den Stadtwerken viermal pro Jahr ausgetauscht werden. Mittels eines Online-Tools werden Sachstände und Daten zentral erfasst und ausgewertet. Auch Maßnahmen des Klimaschutzkonzepts sind Teil dieses Prozesses. Ein weiteres Tool ist der Klimaschutzplaner, mit dem die Energie- und THG-Bilanz erstellt wird. Zukünftig ist geplant das Qualitätsmanagement mit den Ergebnissen der quantitativen Bilanzierung enger zu verknüpfen: durch die Einführung eines neuen, digitalen Monitoring-Dashboards, um die Transparenz und den Informationsfluss zum Zielerreichungsgrad zu verbessern. Mir bekannte Beispiele für bereits realisierte Dashboards sind das Klimabarometer der Stadt Dortmund oder der Klima-Monitor der Blütenstadt Leichlingen."

Kontakt:
Thomas Heer
Klimaschutzmanager der Kreisstadt Unna
Tel: 02303 103-371
E-Mail: thomas.heer@stadt-unna.de