Direkt zum Inhalt

Login

Teilen Sie Ihr Wissen, diskutieren Sie aktuelle Themen und lassen Sie sich von anderen zu neuen Vorhaben inspirieren. Melden Sie sich jetzt für die Klimaschutz-Community an. Wir freuen uns auf Sie!

Sie haben sich bereits in der Vergangenheit registriert und können sich nun nicht mehr einloggen? Aus technischen Gründen ist es notwendig, sich über die Funktion “Passwort vergessen?” ein neues Passwort anzufordern. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Anweisungen zum Zurücksetzen Ihres Passworts werden an die E-Mail-Adresse gesendet, die Sie in Ihrem Benutzerkonto hinterlegt haben.

Klimaschutz Kommunal: Klimaschutz im Herzen der Mark Brandenburg

Landkreis Havelland setzt integriertes Klimaschutzkonzept um

Der brandenburgische Landkreis Havelland umfasst den größten Teil des Havellandes westlich von Berlin. Sein 2013 vom Kreistag verabschiedetes integriertes Klimaschutzkonzept sieht vielfältige Maßnahmen vor, um den Klimaschutz und die Energiewende auf Kreisebene bis 2030 voranzubringen. Der Landkreis wird dabei vor allem als Investor, Initiator und Motivator aktiv.

Der Landkreis Havelland entstand 1993 im Zuge der brandenburgischen Kreisreform durch Zusammenlegen der Kreise Nauen und Rathenow. In seinen 26 Gemeinden, darunter sieben Städte, leben rund 155.000 Menschen. Hauptsitz der Kreisverwaltung ist Rathenow.

Vom Strategiepapier zum integrierten Klimaschutzkonzept

Der havelländische Kreistag verabschiedete im Mai 2010 das Strategiepapier "Unser Havelland - wir gestalten Zukunft". Es enthält Handlungsempfehlungen zur Kreisentwicklung bis 2020, etwa "Energieumbau im Landkreis vollziehen" und "der wachsenden Rolle des Personennahverkehrs gerecht werden" - Ziele, die auch dem Klimaschutz zugute kommen.

2012/2013 entwickelte der Landkreis Havelland das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) - mit reger Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern aus Kreis und Region, von Vertreterinnen und Vertretern kreisangehöriger Städte, Gemeinden und Ämter, aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. Das Konzept wurde durch das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative nach der Kommunalrichtlinie gefördert.

Das IKSK enthält in acht Handlungsfeldern Maßnahmen, die kurz-, mittel- oder langfristig umgesetzt werden. Beim Festlegen von Prioritäten wurden nicht nur die Kriterien Energieeinsparung, CO2-Minderungspotenzial und Wirtschaftlichkeit herangezogen. Berücksichtigt wurden auch die Öffentlichkeitswirksamkeit einer Maßnahme und die Einflussmöglichkeiten des Landkreises im jeweiligen Handlungsfeld. Großen Gestaltungsspielraum hat der Landkreis beispielsweise im eigenen Gebäudebestand und bei seiner Fahrzeugflotte, dem Personennahverkehr und energiewirtschaftlich relevanten Grundsatzentscheidungen, etwa zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien. Er kann Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibende und Landwirte des Landkreises in Fragen des Klimaschutzes informieren, beraten und motivieren. Darüber hinaus unterstützt und berät er seine kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Ämter bei der Planung, Umsetzung und Koordination von Maßnahmen. Vorhaben mit höchster Priorität hat der Kreis im IKSK in einem Aktionsplan 2013 bis 2016 zusammengefasst.

Nach der Verabschiedung des IKSK durch den Kreistag im September 2013 wurden erste Maßnahmen aus dem Aktionsplan 2013 bis 2016 auf den Weg gebracht. Federführend im Umsetzungsprozess ist das Umweltamt des Kreises. Für das geplante Projekt "Energiesparmodell an Schulen", das im September 2014 beginnen soll, wurde Förderung für die "Einführung von Energiesparmodellen an Schulen und Kindertagesstätten" im Rahmen der Kommunalrichtlinie beantragt.

Der Landkreis als Investor

Direkt in den Klimaschutz investiert der Landkreis beispielsweise bei den eigenen Liegenschaften und bei seiner Fahrzeugflotte. Im Rahmen eines Modellprojektes werden - finanziert durch Eigenmittel und Sponsoring - Elektrofahrzeuge für den Fuhrpark des Kreises beschafft und eine Ladestation installiert. Das Projekt soll zeigen: Elektrofahrzeuge sind auch in stark ländlich geprägten Gebieten einsetzbar. Die Beschaffung von Fahrzeugen mit entsprechend großen Reichweiten wurde ausgeschrieben. Erwartet werden CO2-Einsparungen von 3,7 Tonnen pro Fahrzeug und Jahr. Bei Erfolg der ersten Projektphase wird der kreiseigene Fuhrpark (rund 50 Fahrzeuge) nach und nach auf E-Fahrzeuge umgestellt. Des Weiteren wird mit der Havelbus Verkehrsgesellschaft über den Einsatz eines Elektrobusses verhandelt. Er soll ab Mitte 2015 den öffentlichen Personennahverkehr im Havelland verstärken.

Der Landkreis stellt derzeit die Außenbeleuchtung aller kreiseigenen Gebäude von Natriumdampf-Hochdrucklampen auf LED-Leuchten (LED=Licht-emittierende Diode, Leuchtdiode) um. Zudem wurden Bewegungsmelder für die Beleuchtung installiert. Nach dem Umrüsten sollen der Energieverbrauch um 127.000 KWh pro Jahr und die CO2-Emissionen um 70 Tonnen pro Jahr sinken; die Kostenersparnis soll insgesamt mindestens 145.000 Euro betragen.

Der Landkreis als Initiator und Motivator

Mit seinem Solardachkataster, das seit Juni 2014 online frei zugänglich ist, setzt der Landkreis einen Anreiz, den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch zu erhöhen. Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises können selbst herausfinden, ob sich ihre Dachflächen für die Nutzung von Photovoltaik (Strom) und Solarthermie (Wärme) eignen und welche Vorteile zu erwarten sind. Online ermitteln lassen sich die installierbare Modulfläche in m², der erreichbare Stromertrag in kWh pro Jahr sowie die potenzielle CO2-Einsparsumme. Wer detaillierte Informationen zur Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage auf seinem Dach erhalten möchte, bedient sich des integrierten Wirtschaftlichkeitsrechners. Dieser errechnet die Ausgaben und Einnahmen für einen Zeitraum von 20 Jahren.

Beinahe 60 Prozent der Gesamtfläche im Landkreis werden landwirtschaftlich genutzt - das bedeutet Platz eins im brandenburgischen Kreisvergleich. Im IKSK hat das Handlungsfeld "Landnutzung, Land- und Forstwirtschaft" dementsprechend einen hohen Stellenwert. Zu den Maßnahmen gehört ein Projekt zur Festbrennstoff- und Biogasproduktion aus Gräsern. Der Landkreis weist rund 9.000 Hektar extensiv genutztes Grünland auf Naturschutzflächen auf. Diese Flächen dürfen die Landwirte erst im Spätsommer bewirtschaften. Der Landkreis sondiert derzeit in Kooperation mit Landwirten und Forschungseinrichtungen, wie sich das als Viehfutter nicht geeignete, abgeerntete Pflanzenmaterial energetisch nutzen lässt. Es ist geplant, eine auf den Landkreis abgestimmte Machbarkeitsstudie durch eine Forschungseinrichtung erstellen zu lassen.

Historie und Moderne - Eine Kombination mit Zukunft

Theodor Fontane hat der Gegend einst mit seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" ein literarisches Denkmal gesetzt. Weithin bekannt ist auch seine Ballade "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland". Schloss Ribbeck gehört heute dem Landkreis Havelland, beherbergt ein Museum, eine Tourismusinformation und eine Außenstelle des Standesamtes der Stadt Nauen - und wird seit kurzem mit Wärme aus einer benachbarten Biogasanlage versorgt: Historie und Moderne zeigen sich im Havelland aufs Trefflichste vereint!

 

Kommune Landkreis Havelland, Verwaltungssitz Rathenow
Bundesland & Größe Brandenburg; Fläche: 1.717,15 km2
Einwohner 153.294 (Stand 31.12.2012)
Projektname Integriertes Klimaschutzkonzept für den Landkreis Havelland
Förderbaustein Erstellung von Klimaschutzkonzepten und Teilkonzepten
Projektvolumen 131.497 Euro
Förderquote 65 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben
Geplante Effekte bis 2030: Senken der CO2-Emissionen um 25 Prozent, Erhöhen des Anteils erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch von 24,3 Prozent (2011) auf 50 Prozent, Einsparen von mindestens 1,1 Prozent Endenergieverbrauch pro Jahr
Ansprechpartner Klimaschutz

Johanna Hornig, Klimaschutzbeauftragte, Umweltamt
03321-403 5435
Johanna.Hornig@havelland.de

Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit

Johanna Hornig Johanna.Hornig@havelland.de
Caterina Rönnert Caterina.Rönnert[at]havelland.de
Stephanie Reisinger Stephanie.Reisinger@havelland.de

Weiterführende Informationen