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Klimaschutz Kommunal: Mehr Klimaschutz in der Stadt am Meer

Die niedersächsische Hafenstadt engagiert sich für den Klimaschutz zu Land und zu Wasser

Die Stadt Emden setzt bei ihren Klimaschutzaktivitäten auf ihre Besonderheiten: als Hochburg des Radverkehrs und als maritimer Standort an der Mündung der Ems in die Nordsee.

Die Seehafenstadt Emden ist mit rund 50.000 Einwohnern Ostfrieslands größte Stadt und mit über 30.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen das wirtschaftliche Zentrum der Region. Über die Ems ist die Stadt an das europäische Binnenschifffahrtsnetz angebunden. Als Produktionsstandort der Volkswagen AG  hat Emden den drittgrößten Autoverladehafen Europas. Vom Emder Hafen werden darüber hinaus vor allem Forstprodukte, Baustoffe und Off- und Onshore-Windenergieanlagen verschifft. In Emden wird außerdem ein großer Teil des deutschen Gasimports aus Norwegen angeliefert. Zusätzlich gewinnt der Tourismus an Bedeutung: Jährlich besuchen über 1,3 Mio. Tagesgäste und über 240.000 Übernachtungsgäste die Seehafenstadt. Deutschlandweit bekannt ist Emden durch die von Henry Nannen gegründete Kunsthalle und den Komiker Otto Waalkes.

Der Rat der Stadt Emden verabschiedete im März 2011 das Emder Klimaschutzkonzept, das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des  Bundesumweltministeriums gefördert wurde. Ziel des Konzepts ist die Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes bis 2030 in Emden um 50 Prozent gegenüber 1990. Das Klimaschutzkonzept legt Handlungsbereiche und prioritäre Klimaschutzmaßnahmen fest. Zu diesen gehören Klimaschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen im Hafen und der Ausbau des Umweltverkehrsverbundes mit einem Fokus auf dem Radverkehr.

Um die vielfältigen Aktivitäten zur Umsetzung des Klimaschutzkonzepts in Emden zu koordinieren und zu verstärken, beantragte die Kommunalverwaltung, wiederum im Rahmen der Kommunalrichtlinie des Bundesumweltministeriums, die Förderung einer Personalstelle für Klimaschutzmanagement. Über zwei der zahlreichen Vorhaben, die Emdens Klimaschutzmanager seit Juli 2012 voranbringt, wird im Folgenden berichtet.

"Emders up Rad": Engagement für den Klimaschutz zu Land

In seinem Klimaschutzkonzept legte Emden die Förderung nachhaltiger Mobilität als einen Schwerpunkt fest. In einem ersten Handlungsschritt wird das Radwegenetz ausgebaut. Der Anteil des Radverkehrs an der Verkehrsmittelwahl ("Modal Split") der Emderinnen und Emder beträgt derzeit rund 30 Prozent – ein für deutsche Kommunen überdurchschnittlicher Wert. Das Klimaschutzkonzept knüpft an das "Radverkehrskonzept der Stadt Emden 2009–2015" an. 
Die Stadt beantragte Investivmittel im Rahmen der Kommunalrichtlinie für die Umsetzung der "Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur in der Schlesierstraße in Emden". Auf beiden Seiten der Schlesierstraße, einer wichtigen Verbindung zwischen dem Stadtteil Constantia und der Innenstadt, gestaltet die Stadt im Zeitraum Mai 2014 bis April 2016 die Radwegeanlagen neu. Da die Fahrbahnbreite es zulässt, werden die Radwege als Schutzstreifen im Straßenraum angelegt. Der Radverkehr erhält damit auf der Fahrbahn einen eigenen geschützten Raum. Diese Maßnahmen steigern die Nutzbarkeit und die Attraktivität der Radwege für die Emderinnen und Emder und damit auch den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr in Emden. Anfang 2014 nahm die Stadt überdies eine Fahrradstation am Hauptbahnhof mit 200 Einstellplätzen in Betrieb. Auch dieses Angebot trägt dazu bei, mehr Bürgerinnen und Bürger gemäß der Kampagne "Emders up Rad" zur Wahl umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu motivieren.

Emder Engagement für den Klimaschutz zu Wasser: Aufbau einer Infrastruktur für Flüssigerdgas im Hafen

Auf ihren maritimen Standortfaktor setzt Emden derzeit mit einem innovativen Vorhaben, das an die Schwerpunktmaßnahmen "Energieeffizienz im Hafen" und "Klimaschutz- und Energieeffizienzkooperationen mit Hafen und Wirtschaft" im Handlungsfeld "Industrie und Gewerbe" aus dem Klimaschutzkonzept anknüpft. Im Rahmen des Klimaschutzmanagements beteiligt sich die Stadt an der Planung und dem Aufbau einer Flüssigerdgas-Infrastruktur im Emder Hafen. Flüssigerdgas – in der Fachsprache: LNG (= Liquefied Natural Gas) – gilt als ein Schiffstreibstoff der Zukunft. Flüssigerdgas-Schiffe emittieren im Vergleich zu dieselangetriebenen 30 Prozent weniger CO2, 80 bis 90 Prozent weniger Stickoxide, kaum Schwefeldioxid und Feinstaub. Es wird erwartet, dass LNG in absehbarer Zeit  preiswerter sein wird als Schiffsdiesel. Offene Fragen betreffen vor allem noch die Infrastruktur für die Lagerung des Flüssigerdgases an Land und auf Schiffen, die Betankung (in der Fachsprache: Bebunkerung) sowie die Wirtschaftlichkeit in der Einführungsphase der neuen Technologie.    

Derzeit existiert in Deutschland noch keine Infrastruktur für die landseitige Versorgung von Schiffen mit LNG. An deren Einführung wird jedoch in verschiedenen Orten entlang der Nord- und Ostseeküste mit Hochdruck gearbeitet. So auch in Emden: Die Stadt initiierte und begleitet zusammen mit dem landeseigenen Hafenbetreiber Niedersachsen Ports eine Studie zur "Konzeptionierung einer LNG-Tankstelle für den Emder Hafen". Mit Niedersachsen Ports und der Hochschule Emden/Leer führte die Stadt  im Mai 2014 einen Workshop zu LNG und den Perspektiven für Emden durch. Aufgrund von großem Interesse und überregionaler Resonanz in Fachkreisen sowie auf politischer Ebene wird das Thema LNG weiterhin in Workshops in Emden vertieft. Um das Konzept umzusetzen, strebt die Stadt einen Schulterschluss mit Akteuren der Verkehrsträger Straße und Schiene an.

Die in Emden beheimatete Reederei AG "EMS" – sie betreibt unter anderem den Fährverkehr zwischen Emden und Borkum – geht mit gutem Beispiel voran und setzt künftig auf das umweltfreundliche LNG. Sie beauftragte die europaweit erste Umrüstung einer Fähre. Für MS "Ostfriesland" wird derzeit ein neues Achterschiff mit LNG-Antrieb gebaut, das im nächsten Schritt mit dem jetzigen Vorderschiff verbunden werden soll. Fertigstellung und Einsatz im Fährverkehr sind für Herbst 2014 geplant. Die Emder Reederei beauftragte überdies den ersten Neubau eines LNG-betriebenen Fährschiffes unter deutscher Flagge. 

In Emden ziehen die Stadt, das Land als Eigentümer des Seehafens und Infrastrukturbetreiber, die örtliche Hafenwirtschaft und die Hochschule an einem Strang, wenn es darum geht, den maritimen Standort und den Klimaschutz zu stärken. 

Kommune Kreisfreie Stadt Emden
Bundesland & Größe Niedersachsen, Fläche 112,33 km²
Einwohner 49.683 (Stand 30.09.2013)
Geförderte Projekte im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative
  1. Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept der Stadt Emden
  2. Klimaschutzmanager zur Umsetzungsbegleitung und Koordination ausgewählter Maßnahmen des kommunalen Klimaschutzkonzeptes der Stadt Emden
  3. Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur in der Schlesierstraße in Emden
Förderbausteine Kommunalrichtlinie
  1. Erstellung von Klimaschutzkonzepten und Teilkonzepten
  2. Umsetzung von Klimaschutzkonzepten und Teilkonzepten: Schaffung einer Stelle für Klimaschutzmanagement
  3. Investive Klimaschutzmaßnahmen: Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität - Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur
Projektvolumen und Förderquote
  1. Gesamtkosten 42.126 Euro; Zuschuss seitens Bundesumweltministerium in Höhe von 80 Prozent der förderfähigen Ausgaben (33.701 Euro)
  2. Gesamtkosten 172.684 Euro; Zuschuss seitens Bundesumweltministerium in Höhe von 65 Prozent der förderfähigen Ausgaben (112.245 Euro)
  3. Gesamtkosten 170.538 Euro; Zuschuss seitens Bundesumweltministerium in Höhe von 40 Prozent der förderfähigen Ausgaben (68.215 Euro)
Projektzeitraum
  1. 16.03.2009–31.12.2010
  2. 01.07.2012–30.06.2015
  3. 01.05.2014–30.04.2016
Angestrebte Effekte Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen von 12,02 Tonnen pro Einwohner 1990 auf 8,42 Tonnen pro Einwohner im Jahr 2020
Ansprechpartner Klimaschutz

Jann Gerdes, Klimaschutzmanager
Telefon: 04921/87-1505
E-Mail: jann.gerdes@emden.de

Hartmut Fresemann, Leiter Fachdienst Umwelt
Telefon: 04921/87-1373
E-Mail: fresemann@emden.de

Ansprechpartner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Eduard Dinkela, Pressesprecher
Telefon: 04921/87-1493
E-Mail: dinkela@emden.de

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