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FoodLabHome – Klimabildung zur Reduktion häuslicher Lebensmittelabfälle

Ein Citizen-Science-Projekt, das durch das Verringern von Lebensmittelabfällen zum Klimaschutz beiträgt

Das Projekt FoodLabHome behandelt Lebensmittelabfälle (LMA) als eine Ursache für Treibhausgasemissionen, die häufig vernachlässigt wird. Um darauf aufmerksam zu machen, nehmen Schulkinder an einem innovativen Bildungsformat teil, bei dem sie die Menge und Auswirkungen von LMA in ihren eigenen Haushalten untersuchen und Lösungen entwickeln, wie man diese verringern kann.

FoodLabHome Logo
Projektinformationen
Projektnehmer

Leuphana Universität Lüneburg (A)
TU Berlin (B)

Projektlaufzeit

01.10.2018 bis
30.09.2021

Projektkontakt

Simone Abels,
Leuphana Universität Lüneburg
Universitätsallee 1
21335 Lüneburg

Email: simone.abels@leuphana.de
Tel.-Nr.: 04131 / 6772919
www.leuphana.de/institute/insc/personen/simone-abels.html

Fördersumme

459.193,00 Euro

Förderkennzeichen

03KF0103A/B

Illustration der Erde mit Kreislauf zum Thema Müll und dessen Auswirkungen
Grafische Begleitung der Abschlusskonferenz
© Leuphana

Auf einen Blick 

Ausgangslage

Weniger LMA zu produzieren, leistet einen wichtigen Beitrag zur Verringerung von Treibhausgasemissionen. Der Zusammenhang zwischen LMA und Klimaschutz wurde in der klimabezogenen Bildung für nachhaltige Entwicklung (Klimabildung) bislang nur wenig thematisiert. Zusätzlich ist bisher wenig erforscht, wie viel Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten anfallen, weil dazu kaum Daten verfügbar sind.

Die Bildungsintervention

Im Rahmen des Projektes FoodLabHome  wurde ein   innovativer und partizipativer Bildungsansatz entwickelt, der auf dem Ansatz des forschenden Lernens basiert. Schulkinder an klein- und großstädtischen Sekundarschulen des allgemein- und berufsbildenden Bereichs werden dabei selbst zu Forschenden und ihre Haushalte zu Laboren. Während dieser Bildungsintervention untersuchen die Schüler und Schülerinnen das Aufkommen und die Zusammensetzung von LMA in ihrem eigenen Zuhause und analysieren deren Auswirkung auf das Klima. In einem zweiten Schritt entwickeln und erproben sie  Wege, um LMA im Privathaushalt zu reduzieren. Dabei verwenden sie verschiedene sogenannte Nudgingmaßnahmen, die sich in anderen Konsumfeldern bewährt haben. Anschließend reflektieren sie die Wirksamkeit und Potenziale der Vermeidung von LMA als Beitrag zum Klimaschutz.

Transfer

Durch verschiedene Transfermaßnahmen  wird die Bildungsintervention FoodLabHome in die Breite getragen und dauerhaft als innovativer Ansatz der Klimabildung verfügbar gemacht. Zu diesen Maßnahmen gehören Social-Media-Aktivitäten, universitäre Lehrveranstaltungen sowie Fachveranstaltungen und Trainings für Multiplikatoren und Multiplikatorinnen – mit Lehrpersonen und Beteiligten aus dem Bereich „Food Waste/Food Sharing“ und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Zudem entwickelt das Projekt frei zugängliche Onlinemodule, inklusive eines LMA-Rechners („Food Waste Tracker“), der die Ermittlung der Treibhausgasrelevanz von LMA ermöglicht.


Was soll das Projekt erreichen?

  • Entwicklung eines innovativen und partizipativen Bildungsansatzes
  • Verhaltensänderungen bei der Schülerschaft und in ihren Haushalten
  • Klimaschonender Umgang mit Lebensmitteln
  • Gestalten und Agieren statt Konsumieren
     

Was hat das Projekt erreicht?

  • Bildungsansatz erfolgreich entwickelt und öffentlich verfügbar gemacht
  • Reflexionsanregungen bei den Beteiligten geschaffen
  • Verhaltensänderungen angestoßen
  • Vorgenommene Treibhausgaseinsparungen erreicht
     

Wie ging es weiter?

  • Anfragen von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen das Bildungsmaterial zu verwenden und weiter zu verbreiten
  • Weitere Anfragen und Umsetzung von Trainings für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
  • Nutzung des Bildungsmaterials und insbesondere des „Food Waste Trackers“ in weiteren Schulprojekten
     

Beitrag zum Klimaschutz

LMA in Privathaushalten

Wie eingangs erwähnt, lassen sich die Klimaauswirkungen von LMA in privaten Haushalten aufgrund der schlechten Datenlage  zum jetzigen Zeitpunkt nur eingeschränkt abschätzen. Geht man jedoch auf Basis der wenigen Studien davon aus, dass pro Person in Deutschland circa 82 Kilogramm LMA pro Jahr anfallen, so lässt sich die so verursachte Summe an Treibhausgasemissionen mit circa 134 Kilogramm CO2-Äquivalenten kalkulieren. Weiterhin geht man davon aus, dass etwa 47 Prozent aller LMA komplett vermeidbar sind.

Bildung als Beitrag zum Klimaschutz

Es ist zu erwarten, dass die Bildungsintervention FoodLabHome sich positiv auf die Verringerung von LMA in Privathaushalten auswirkt. Denn die Erfahrung zeigt, dass Schülerinnen und Schüler, die sich aktiv an Interventionen zur Förderung eines nachhaltigen Konsums beteiligen, ihr Verhalten eher im Sinne der Nachhaltigkeit ändern als jene, die nicht teilnehmen.

Im Kontext LMA zeigt sich diese Wirkung insbesondere bei Personen, die bereits Verantwortung für einen eigenen Haushalt übernehmen. So wird erwartet, dass die Bildungsmaßnahme insbesondere bei der Zielgruppe Wirkung zeigt, die in Trainings oder in universitären Lehrveranstaltungen erreicht wurde.

Schulkinder, die noch keine eigene Verantwortung für einen Haushalt tragen, waren mit 33,8 Prozent deutlich weniger motiviert, sich am Projekt zu beteiligen und die komplexen Messungen zur LMA-Verringerung vorzunehmen.  Um diese Barriere zu senken, wurde im Rahmen des Projektes ein digitaler „Food Waste Tracker“ entwickelt, der die aufwändigen Abfallmessungen in Papierform reduziert.  

Emissionsminderung durch LMA-Einsparungen

Im Projektszenario wird angenommen, dass die Teilnehmenden unter optimistischen Annahmen fünf Prozent ihrer Lebensmittelabfälle vermeiden könnten. Das würde bedeuten, dass alle Teilnehmenden pro Jahr durchschnittlich 6,5 Kilogramm CO2-Äquivalente einsparen könnte.

Die tatsächlichen Messungen der Schülerinnen und Schüler in ihren Haushalten haben sich als sehr divers herausgestellt und waren scheinbar fehleranfällig. So haben Kinder beispielsweise berichtet, dass sie, um das Messen von LMA zu vermeiden, lieber aufgegessen haben. Werden die Emissionseinsparungen anhand der Grundannahmen des Projektes berechnet, ergibt sich eine  jährliche, kumulierte Einsparung aller erreichten Personen von 4,1 Tonnen CO2-Äquivalente.
 

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen 

Lehren aus dem Projekt

Die Ergebnisse einer Befragung zeigten, dass die Mehrheit der teilnehmenden Schulkinder (59,3 Prozent) grundsätzlich zufrieden mit den Veranstaltungen war. Fast ebenso viele Teilnehmende hatten nach der Bildungsintervention das Gefühl, selbst etwas gegen den Klimawandel unternehmen zu können. Durch die Bildungsmaßnahme konnte eine höhere Selbstwirksamkeit bei den Schülerinnen und Schülern beobachtet werden, was dazu führen kann, dass ihr Umweltschutzverhalten verbessert wird und somit eine positive Wirkung auf den Klimaschutz hat. Die Motivation, sich an dem Projekt zu beteiligen, war mit 33,8 Prozent Zustimmung allerdings eher niedrig. Eine mögliche Ursache dafür ist der von einigen Beteiligten als recht hoch eingestufte Aufwand bei den Abfallmessungen. Dieses Problem wurde durch die Entwicklung des „Food Waste Trackers“ angegangen, der eine einfache und schnelle Analyse der Lebensmittelabfälle ermöglicht.

Erfolge

Die größten Erfolge des Projekts liegen einerseits in der umfassenden Entwicklung der Bildungsintervention, andererseits in der Vielzahl an frei verfügbaren und professionell aufbereiteten Bildungsmaterialien und in der großen Reichweite des Projektes über Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Es gibt viele Anfragen zu den Projektmaterialien, den Trainings und anderen Bedarfen im Bereich LMA.

Herausforderungen

Das Thema Lebensmittelabfall scheint für Schulkinder erst einmal nicht von besonderem Interesse zu sein. Schülerinnen und Schüler scheinen zunächst Zugang zu dem Thema finden zu müssen, bevor sie sich damit auseinandersetzen möchten. Hier sind engagierte Lehrkräfte und motivierendes Material gefragt, um die Relevanz des Themas zu verdeutlichen. Das mag zum einen daran liegen, dass Abfall negativ besetzt ist und die Schülerschaft zum Beispiel keinen eigenen Biomüll mit zum Workshop bringen wollten. Zum anderen mussten die Kinder zunächst aufwendige Messungen des Abfalls vornehmen, bevor ihr Beitrag zur Einsparung von Treibhausgasen ersichtlich wurde, da der „Food Waste Tracker“ zu diesem Zeitpunkt noch nicht zur Verfügung stand.

Was lief gut?

Besonders hervorzuheben sind die Veranstaltungen mit Personengruppen, die bereits Verantwortung für einen eigenen Haushalt übernehmen. So war zwischen Schulkindern und Studierenden in Lehrveranstaltungen sowie in Trainings und auf Fachveranstaltungen ein deutlicher Motivationsunterschied   wahrzunehmen. Hier schienen keine Barrieren bezüglich des Themas vorzuliegen und die Bedeutung des Projektes für Klimabildung war sofort ersichtlich. Zudem machte sich auch die aufwendige und professionelle Gestaltung des Bildungsmaterials bezahlt, die von den Teilnehmenden sehr geschätzt wurden.
 

Produkte des Projektes 

Die im Projekt entwickelten Unterrichtsmaterialien werden auch nach Projektende zur freien Verfügung stehen:

  • Die innovative und partizipative Bildungsintervention im Sinne des forschenden Lernens ist in Form von Onlinemodulen in allen Einzelheiten nachzuvollziehen
  • Im Handbuch für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sind Übersichten und Hintergrundinformationen zum Bildungskonzept, Hinweise und Informationen zu den Bildungseinheiten sowie Hilfestellungen für  zur Nutzung des „Food Waste Trackers“ zu finden  
  • In den Onlinemodulen und im Handbuch wird auf Begleitmaterial verwiesen, das fertig ausgearbeitet und frei zum Download verfügbar ist
  • Der „Food Waste Tracker“ ist eine Web-Anwendung zur Messung von LMA
     

Checkliste der Erfolgsfaktoren 

  • Strukturierte Planung
  • Multiprofessionalität des Projektteams
  • Klare Aufgabenzuteilung
  • Relevantes Vorhaben
  • Kontinuierliche Absprachen