Direkt zum Inhalt

Login

Teilen Sie Ihr Wissen, diskutieren Sie aktuelle Themen und lassen Sie sich von anderen zu neuen Vorhaben inspirieren. Melden Sie sich jetzt für die Klimaschutz-Community an. Wir freuen uns auf Sie!

Sie haben sich bereits in der Vergangenheit registriert und können sich nun nicht mehr einloggen? Aus technischen Gründen ist es notwendig, sich über die Funktion “Passwort vergessen?” ein neues Passwort anzufordern. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Anweisungen zum Zurücksetzen Ihres Passworts werden an die E-Mail-Adresse gesendet, die Sie in Ihrem Benutzerkonto hinterlegt haben.

Green Economy Gründungsmonitor

Unternehmensgründungen für Energiewende und Klimaschutz

Projektinformationen
Projektnehmer

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH

Projektlaufzeit

15.06.2012 bis
31.03.2013

Fördersumme

79.499 Euro

Förderkennzeichen

03KSE049

Genau erfasst: die jungen Wilden der Green Economy

Der Beitrag der grünen Gründerszene in Deutschland zu Energiewende und Klimaschutz fand bisher wenig Beachtung. Der Gründungsmonitor setzte sie zum ersten Mal ins richtige Licht.

Auf einen Blick

Lohnt sich eine Betriebsgründung mit Fokus auf Ener­giewende und Klimaschutz? Wieviel Prozent aller Jungunternehmen zählen zur Green Economy? Welche Rolle spielen sie bei der notwendigen klimafreund­lichen Markttransformation? Auf diese und ähnliche Fragen gab es bis zum Jahr 2012 keine belastbare Ant­wort. Deshalb verfasste das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH den ersten systematischen Überblick über die grüne Gründerszene in Deutschland. Zusammen mit der Universität Oldenburg und Fachexpertinnen und ‑ex­perten aus der Praxis entstand der Green Economy Gründungs­monitor. Er analysiert die grüne Gründer­szene und präsentiert die Ergebnisse in einer Pilot­studie zu Gründer- und Innovationszentren.

Die Idee für den Gründungsmonitor

Klima- und umweltfreundliche Jungunternehmen spielten in Wirtschaftsstatistiken zu Projektbeginn im Jahr 2012 noch keine Rolle. Unternehmens- und Betriebsgründungen im Bereich Green Economy wurden nicht systematisch erfasst. Vor diesem Hinter­grund stellte der Gründungsmonitor Informa­tionen und Indikatoren zu Gründungen in den Berei­chen Clean Tech, Energie­wende und Klimaschutz zusammen. Dabei wurden auch die Phasen vor und nach der Gründung berücksichtigt.

… und eine neue Klassifizierung

Allgemein ist mit dem Begriff Green Economy laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) „eine umfassende ökologi­sche Modernisierung der gesamten Wirtschaft“ gemeint. Um den Beitrag zu erfassen, den die grünen Jungunter­nehmen dazu leisten, schuf das Projekt ein eigenes Klassifizierungs­system. Die Autoren des Gründungsmonitors wählten dafür ein kombiniertes Verfahren. Mittels der von OECD und EUROSTAT vorge­legten Klassifikation für Umweltgüter und -dienst­leistungen (Environmental Goods and Service Sector EGSS) erfolgte zunächst eine allgemeine Ein­ordnung. Danach werden die Unter­nehmen der Green Economy zwei grund­legenden Kategorien zugeordnet: Umweltschutz und Ressour­cen­management – und zwar in dem spezifischen Wirtschaftssektor, dem sie angehört.
Damit können die Green Economy Unternehmen acht Zielbereichen zugeordnet werden:

  • Erneuerbare Energien;
  • Energieeffizienz;
  • Emissionsvermeidung;
  • Kreislaufwirtschaft, Stoffstrom- und Abfallmanagement;
  • Erneuerbare Ressourcen;
  • Reduktion nichterneuerbaren Ressourcenverbrauchs;
  • Biodiversität und Ökosysteme;
  • Ressourceneffizienz.

Aufbauend auf diese Klassifikation sollte eine indivi­duelle Analyse der untersuchten Betriebe deren jeweiligen Beitrag zu den Zielen der Green Economy bestimmen. Hierfür unterschied der Gründungs­monitor die Unternehmen in solche mit über­wiegend grünen Produkten und Dienstleistungen und jene, die nur teilweise ein grünes Portfolio haben.

„Ob die Green Economy zu einem neuen Wirtschaftswunder oder zu einer neuen Gründerzeit führt, lässt sich mit den Daten sicher noch nicht beantworten. Der Green Economy Gründungsmonitor zeigt aber, dass junge Unternehmen die Chancen der Green Economy erkennen und nutzen.“  Doktor Ralf Weiss, Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit

Selbstverständlich im internationalen Vergleich

Für den Blick über den Tellerrand eignete sich die EGSS-Klassifikation gut, da sie international übertrag­bar ist. Als Referenzpunkt wählte das Autorenteam des Gründungsmonitors die quirlige Gründerszene in Kali­fornien, weil sie zu den international führenden Gründer­regionen zählt und der US-Bundesstaat auch bei der Umweltgesetzgebung mit zahlreichen Initiati­ven wegweisend ist.

Die Piloterhebung in Kalifornien sollte eine erste Einordnung der Ergebnisse zum Gründungsgeschehen in Deutschland ermöglichen.

Gründerzentren als Ausgangsbasis

Sowohl in Deutschland als auch in Kalifornien startete die Durchführung der Analyse in Gründer- und Innova­tionszentren. Aus insgesamt 45 Gründerzentren wur­den in einer Zufallsstichprobe 1.051 Unternehmen untersucht. Zu den Start-ups zählten alle Firmen, die maximal drei Jahre alt waren. In die Klasse Jung­unternehmen fielen die Firmen mit mehr als drei und weniger als acht Jahren.

Die Ergebnisse des Monitors

2013 gehörten 13,6 Prozent aller neu gegründeten Unternehmen in Deutsch­land zur Green Economy. In Kalifornien war dieser An­teil mit 32,8 Prozent fast doppelt so hoch. Die Green Economy bestreitet damit zwar schon einen relevan­ten Anteil am deutschen Gründer­geschehen, die Refe­ren­zanalyse zeigt aber, dass noch viel Platz nach oben ist.

Ein Grund für den Unterschied könnte im Aufbau der Gründerzentren liegen. In Deutschland sind die Zentren mehrheitlich diversifiziert. Nur rund ein Viertel kann einer einzigen Branche zugeordnet werden. Auf den Bereich Green Economy war keines davon spezia­lisiert. In Kalifornien hingegen waren 40 Prozent der untersuchten Zentren auf Clean Tech und Energie­technologien spezialisiert.

Nach den acht Zielbereichen der EGSS-Methode klassi­fiziert, tragen je 29 Prozent der grünen Unternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen zur Steige­rung der Energieeffizienz und zum Ausbau erneuer­barer Energien bei. Weitere 12 Prozent leisten einen Beitrag zur Emissions­vermeidung. Jedes zehnte Unter­nehmen adressiert mit ihrem Portfolio die Kreislauf­wirtschaft und das Abfallmanagement. 7 Prozent enga­gieren sich im Bereich erneuerbarer Ressourcen und weitere 7 Prozent mit geringerem sowie effizien­terem Einsatz nicht erneuerbarer Ressourcen. 6 Prozent befassen sich mit Biodiversität und Ökosys­temen. Damit leisteten gesamt gesehen drei von vier grünen Unternehmensgründungen einen Beitrag zum Klimaschutz.

Basierend auf der Unternehmensanalyse empfahl der Gründungsmonitor für Deutschland die Initiierung einer Gründer­initiative für den Bereich der Green und Low Carbon Economy, um die Gründungs­dynamik zu verstärken und den Anteil der grünen Gründungen auf 20 Prozent bis 2020 zu steigern. Die Gründungsförder­ung sollte die Green Economy als separaten Bereich adressieren. Dies gilt für die Bereiche Gründungsbe­ratung (Industrie- und Handelskammern), Gründungs­finanzierung (Kreditanstalt für Wiederaufbau, Ban­ken), Ausbildung (Gründerzentren der Hochschulen) sowie die Förderung in Gründer‐ und Technologiezentren.

Insgesamt machte die Erhebung deutlich, dass die Green Economy ein attraktives Entwicklungsfeld mit Zukunftspotenzial ist. Darüber waren sich die Expertinnen und Experten bei der Abschluss­diskussion zu den Ergebnissen des Green Economy Gründungsmonitors einig.

  • Was sollte das Projekt erreichen?

    Im Projekt sollten Daten und Werkzeuge für die Analyse des Gründungsgeschehens im Green Economy Bereich bereitgestellt werden, die ein regelmäßiges Monitoring des Gründergeschehens ermöglichen. Die Daten sollten als Grundlage für Entscheidungsträger in Gründerzentren, der Gründerausbildung und der Gründungsfinanzierung dienen.

  • Was hat das Projekt erreicht?

    Für ein regelmäßiges Gründungsmonitoring wurde ein Werkzeug entwickelt, das politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bei der Gründungsförderung unterstützt.

  • Wie ging es weiter?

    Ausführliche Informationen und begleitende Publikationen zu den Gründungsmonitoren 2013-2015 sind zu finden unter www.borderstep.de/projekte/green-economy-gruendungsmonitor/.

Beitrag zum Klimaschutz

Die grüne Gründerszene erschließt neue klimafreund­liche Geschäftsfelder und trägt zum ökologischen Umbau der Wirtschaft bei. Der Gründungsmonitor stellt Daten bereit, die Aussagen zur Quantität und der Qualität des grünen Gründungsgeschehens ermög­lichen. Auf Grundlage der Daten können zum Beispiel Förderprogramme aufgelegt werden um den Anteil grüner Gründungen zu steigern. Als Pilotstudie leistete der Monitor somit einen indirekten Beitrag zum Klimaschutz.

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Der grüne Gründungsmonitor machte die Dynamik sichtbar, mit der Green Economy-Einsteigerinnen und Einsteiger international nach vorne drängen, und liefert so wichtige Handlungsimpulse.

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Der Vergleich verschiedener Regionen und Länder führt zu neuen Erkenntnissen;
    • von Branchen-Vorbildern wie der IT-Branche kann man lernen;
    • Monitoring lohnt sich zum Beispiel um geeignete Förderprogramme zu entwickeln.

Datengrundlage für neue Programme

Politische Ent­scheidungsträgerinnen und -träger und Gründer­zentralen verfügen nun über eine Daten­grundlage um bewusst und gezielt die Gründung von Unternehmen mit klimafreund­lichen Produkten und Dienstleis­tungen zu fördern.

IT-Sektor als Vorbild

Als Vorbild für eine Stärkung der jungen Green Economy und ihrer wichtigsten Vertreterinnen und Vertreter, der grünen Technologiebranche, sollte der IT-Sektor gelten. Dort erfahren Start-ups schon seit Jahren maßgebliche Unterstützung, weil ihr Wert für die Weiterent­wicklung des Feldes anerkannt ist.

Eine leistungsfähige Methodik

Das vom Green Economy Gründungsmonitor entwickelte kombinierte Datenerhebungsverfahren auf Basis der EGSS-Klassifikation hat sich bewährt. Es strukturiert die Tätigkeitsbereiche der Green Economy und bildet die grünen Wirtschafts­aktivitäten in den verschiedenen Zweigen und Sektoren ab.

Weiterführende Informationen