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KLIMA°Trax - Mit Mobile Learning-Routen Klimaschutz an Ort und Stelle erlebbar machen

Mit „Mobile Learning“-Routen Klimaschutz an Ort und Stelle erlebbar machen

Projektinformationen
Projektnehmer

Ecomove International e.V.

Projektlaufzeit

01.01.2014 bis
31.12.2016

Fördersumme

340.203 Euro

Förderkennzeichen

03KSF055A/B

© ECOMOVE/GEOBOUND
© GEOBOUND/ECOMOVE
© GEOBOUND/ECOMOVE

Interaktive Schnitzeljagd für den Klimaschutz

Computerspiele sind aus dem Alltag von Jugendlichen nicht mehr wegzudenken, als pädagogische Lernhilfen aber eher verpönt. Eine App verbindet Spaß und Wissen und bringt Schülerinnen und Schüler an Klimaschutzorte in ihrer Nähe.

Auf einen Blick

In zwei Jahren Laufzeit entwickelten die Non-Profit-Organisation ECOMOVE Interna­tio­nal e.V. und der Event-Anbieter GEO°BOUND Hamburg UG einige Klima-Bildungsrouten für die Städte Bre­men, Dres­den, Freiburg, Hamburg, Leip­zig und Wetter in Hessen, die Kinder mit Hilfe der KLIMA°Trax-App ent­decken können. So setzen sie sich mit klimarelevanten The­men vor ihrer eigenen Haustür auseinander. Lokale Schulen, Umwelt­organi­sa­tio­nen und Umweltreferate von Stadtverwaltungen unterstützten jeweils die Ent­wicklung der Routen. Die Klima-Pfade sind ein prak­tisches lokales Bildungsangebot für Schu­len oder sonsti­ge Bildungs­ein­richtungen – über die App können aber alle Interes­sier­ten das Angebot nutzen. Ziel des Projektes war es, über die innovative, spielerische Kombination von lokalem Um­welt­schutz und digitalen Hintergrund­informa­tio­nen neugierig auf lokales Enga­gement zu machen und den Blick auf größere ökolo­gische Zusammenhänge zu lenken.

Realer Klimaschutz smart erklärt

Ein Leben ohne Smartphone ist für viele Jugendliche heutzutage nicht mehr vorstellbar. Die mobilen Geräte ermöglichen auch neue Formen von Computerspielen, bei denen die eigene Position in das Spiel mit ein­be­zo­gen und der Spielverlauf durch Veränderungen der Posi­tion beeinflusst wird. Diese sogenannten Loca­tion-ba­sed Games sind eine beliebte Abwechs­lung zu klas­si­schen, stationären Computerspielen. Mobile End­geräte ermöglichen es, Wissen an bestimm­ten Orten ge­zielt zu ver­mit­teln, werden von Bildungs­institu­tionen aber bisher eher selten eingesetzt. Das Projekt leistete hier Pionierarbeit und führte über die KLIMA°Trax Jugend­liche an Klimaschutz in ihrer Umgebung heran.

Partnerstädte gut ausgewählt

Für die Entwicklung der KLIMA°Trax-Routen recher­chierten ECOMOVE und GEO°BOUND im Vorfeld ge­eignete Partnerstädte. Basis für die Auswahl war eine für Umweltthemen günstige Infrastruktur und die da­zu­gehörige ökologische Expertise. Die sechs aus­ge­wähl­­ten Städte Bremen, Dresden, Freiburg, Ham­burg, Leipzig und Wetter in Hessen erfüllten diese Voraus­setzungen. Freiburg verfügt beispielsweise über ein ganzes Stadtviertel, das sich aus erneuer­ba­ren Ener­gien speist. Zusammen mit lokalen Partner­insti­tu­tio­nen und Klima­schutz­ex­per­tin­nen und ‑ex­perten kon­zipierte das Projektteam die Bildungs­routen für jede Stadt im Detail. Die Routen sollten zu Fuß erlebbar und insbesondere für Gruppen und Schul­klassen im Alter von 13 bis 16 Jahren geeignet sein. Das gemeinsame Erlebnis sollte einen Lern­effekt erzielen, aber auch den Gruppen­zusam­menhalt fördern.

Vom Plan zur App

Die realen Routen über­führten ECOMOVE und GEO°BOUND anschließend in Zusam­men­arbeit mit Spie­le­entwicklerinnen und ‑ent­wick­lern in eine digi­tale Variante für Gruppen. Das mo­bile Spiel für mehre­re Teil­nehme­rin­nen und Teilnehmer wird auf einem Tablet-Computer installiert. Eine digitale Karte weist die Rou­te aus. Ist eine Station er­reicht, öffnet sich eine pas­sen­de Auf­ga­be, zum Beispiel aus den Bereichen er­neu­er­bare Ener­gien, Mobilität, Konsum, Ernährung, Biodi­ver­sität, Land­wirtschaft und Abfallwirtschaft. Die Teilneh­me­rin­nen und Teilnehmer müs­sen diese in Teams in be­grenzter Zeit lösen. Teilweise liefern Referen­­tinnen und Referenten der Partnerin­sti­tu­tio­nen vor Ort wei­tere Informationen. Die Durchführung der Touren von Gruppen geht daher am besten nach Anmeldung.

Unterwegs in Freiburg und Leipzig

Auf dem digital begleiteten Umweltrundgang in Frei­burg führt die App durch das Solar­vier­tel Vauban zu Stationen an Passiv- und Plus-Ener­gie-Häusern. Eine Station auf der Tour sind auch die Solaranlagen der Ener­gie­ver­sorgungsstation Son­nen­schiff. Dort er­fah­ren Besu­che­rinnen und Besucher mit Hilfe der Auf­gaben im Spiel, wie Sonnen­energie dazu beiträgt, Treib­­­hausgase zu mindern. An einem Block­heiz­kraft­werk, das ebenfalls auf der Freiburger Route liegt, wird an­schaulich, welche Einsparpotenziale die Kraft-Wärme-Kopp­lungstech­nik bietet. Danach geht es hi­naus ins Grüne, zu den nahe­gelegenen Weinbergen. Auch hier hält die Spiele-App Lernmöglichkeiten be­reit. Schüle­rinnen und Schüler können sich etwa der Frage wid­men, wie der Klima­wandel den Weinbau ver­ändert und wie das ihre Region beeinflussen kann.

Leipzig ist ebenfalls ein gutes Pflaster für die digitalen Umwelt­routen. Die Bürgerinnen und Bürger und die Stadt­verwaltung dieser Stadt, die bereits zweimal mit dem Euro­pean Energy Award ausgezeichnet wurde, setzten in ihrer denkmalgeschützten Altstadt bereits viele Klima­schutz­­maßnahmen um. Das wird den Be­trachterinnen und Betrachtern aber oft erst beim digital unterstützten Umwelt­spa­ziergang klar. Zum Beispiel zeigt sich auf der Tour, dass die his­torischen Straßen­laternen auch mit modernen Energiespar­leuchten ausgestattet sind.

„Ich fand es war richtig cool, mit der Klasse so rauszugehen und dann auch mal durchs Viertel zu laufen.” Lasse, 15 Jahre, KLIMA°Trax Bremen

KLIMA°Trax im Unterricht

Für Lehrerinnen und Lehrern entwickelte das Projekt zusätzlich Begleit­mate­ri­alien für die Einbindung der KLIMA°Trax in den Un­ter­richt. Auch konzipierte das Projektteam einen Schulwettbewerb, bei dem Klassen Kreativ­pro­jekte einreichen sollten.

Bundesweit auf Klimaschutz-Pfaden

Gegen Projektende entwickelte das Projektteam zu­sätzlich zu den sechs stadtspezifischen Routen für Gruppen eine App-Version für einzelne Spielerinnen und Spieler, die bundesweit nutzbar ist. Seit Ende 2016 ist diese Smartphone App mit 50 weiteren Orten in Deutsch­land online. Über das Projektende hinaus erklärten sich fünf der Städte-Partner bereit, KLIMA°Trax-Routen auch zu­künftig mit ihrer Umweltexpertise zu unterstützen.

Zeitdruck unerwünscht

Das Projektteam begleitete die Entwicklung der Rou­ten, Apps und Materialien mit einer Befragung von Lehrerinnen, Lehrern sowie Schülerinnen und Schü­lern, um die Angebote weiter zu optimieren. Das Feed­back für KLIMA°Trax war überwiegend positiv. Die Be­fragung ergab, dass die meisten der beteiligten Lehr­personen wieder bei einem solchen Projekt mit­ma­chen würden. Nach ihrer Einschätzung kam die Spiele-App auch bei Schülerinnen und Schülern gut an. Die Lehre­rin­nen und Lehrer hoben positiv her­vor, dass das Projekt keinen großen Aufwand in der Vorberei­tung erforderte. Auch lobten sie die Betreuung durch lo­ka­le Partnerinnen und Partner. Von den 210 be­frag­ten Schüle­rin­nen und Schülern beur­teilten 53 Prozent ihren Infor­ma­tionsmehrwert durch das Projekt als hoch, acht Prozent lobten ihn als sehr hoch. Allerdings empfanden einige den Zeitdruck als störend, unter dem sie Fragen beant­wor­ten sollten. Manche kriti­sier­ten, dass Lösungen zum Teil mit Hilfe von Ausschluss­verfahren zu leicht zu erraten waren und wünschten sich anspruchsvollere Aufgaben.

Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit

Während der gesamten Projektphase präsentierte das Projektteam KLIMA°Trax in unterschiedlichen Medien – u.a. in Fernsehsendungen, Tageszeitungen und Fach­presse. Besonders wichtig war der Kontakt zu Schulen und Internetportalen für Lehrerinnen und Lehrer. Auch in sozialen Netzwerken wie Face­book und In­sta­gram war das Projekt präsent und sorgte für Er­fah­rungs­aus­tausch. Eine wichtige Webseite für die Öffent­lich­keits­ar­beit war der Klimaschutzschulenatlas des Bundes­umweltministeriums. Das Projekt präsen­tierte sich außerdem bei zahlreichen Veranstal­tungen, etwa bei der Bildungsmesse didacta oder der International Conference on Climate Action (ICCA).

  • Was sollte das Projekt erreichen?

    • Erstellung von Bildungsrouten für fünf Städte;
    • Beteiligung von 75 Klassen mit 2.100 Schüle­rinnen und Schülern und 110 Lehrerinnen und Lehrern am Projekt;
    • 500 Likes auf der KLIMA°Trax-Facebook-Seite;
    • Kooperation in fünf Netzwerkpartnerschaften und Bekanntmachung des Projektes über zwei Fachtagungen und Fachbeiträge;
    • Einreichung von 52 Kreativaufgaben für die Durchführung eines lokalen und bundes­weiten Wettbewerbs.
  • Was hat das Projekt erreicht?

    • Erstellung von komplexen Klima-Bildungs­routen für Gruppen in sechs Städten;
    • Beteiligung von 51 Klassen mit 1.079 Schüle­rinnen und Schülern;
    • Entwicklung einer App mit dem Fokus auf Touren für Einzelpersonen in 50 Städten;
    • 414 Likes auf der Facebook-Seite;
    • Kooperation mit zehn Netzwerkpartnerinnen und -partnern aus den Bereichen Klimaschutz und Bildung, um die Routen bekannt zu machen;
    • Einreichung von einer Kreativaufgabe;
    • Bekanntmachung des Projektes auf acht Mes­sen und durch neun Publi­kationen in verschiedenen Medien.
  • Wie ging es weiter?

    Die KLIMA°Trax-Versionen für Gruppen und Ein­zel­personen stehen in App-Stores kostenlos zum Download zur Verfügung. Infor­ma­tionen zum Projekt allgemein finden Interessier­te unter www.ecomove.de/index.php/klimatrax.html

    Die Projektpartner entwickeln die E-Learning- Möglichkeiten für den Klimaschutz weiter. Ende 2018 soll die Spiele App www.escape-climate-change.de für Lehrerinnen und Lehrer auf den Markt kommen.

Beitrag zum Klimaschutz

Konkrete Zahlen zur Reduzierung von Treibhausgasen lieferte das Projekt nicht. Dennoch leistete es einen wich­tigen Beitrag zum Klimaschutz, da es das Interes­se an Umweltthemen und die Fakten zu CO2-Einspar­möglichkeiten in den Köpfen vieler junger Leute ver­ankerte. Die KLIMA°Trax sensibilisieren Jugend­liche in einer prägenden Phase ihres Lebens, in der sie beson­ders aufnahmebereit und begeisterungsfähig sind. Die Kombination aus einer technisch interes­san­ten Lern-App, gemeinsamen Ausflügen und dem Lösen von Aufgaben in Teamarbeit sorgt dafür, dass sowohl der Wissens- als auch der Spaßfaktor stimmen und das Projekt klimaschonendes Verhalten anregt.

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Durchführung der Routen in der Unter­richtsplanung berücksichtigen;
    • Begleitmaterial für Schulklassen nutzen;
    • teambildende Elemente der KLIMA°Trax gezielt einsetzen;
    • Partnerinstitutionen sorgfältig auswählen.

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Die App kann sowohl von Schulklassen als auch von Privatpersonen bundesweit genutzt werden. Städte, die an einer Kooperation interessiert sind, sollten sich an das Projekt wenden. Die verschiedenen am Projekt beteiligten Gruppen können darüber hinaus unter­schied­liche Lehren aus dem Projekt ziehen.

Zeit für mehr als die Tour einplanen

Lehrerinnen und Lehrer haben wenig Zeit für die Durch­führung außerschulischer Angebote – das Pro­jekt KLIMA°Trax liefert ihnen daher alle Materialien und hält den Aufwand für sie gering. 

Schulen oder Bil­dungseinrichtungen, die Umwelt­bil­dung besonders un­terstützen möchten, sollten dem Lehrpersonal wei­tere Ressourcen bereitstellen, damit diese nicht nur die Klimatour durchführen, sondern das Thema auch ausführlicher im Unterricht behan­deln oder eine Kreativaufgabe einreichen können.

Das umfassende Be­gleit­material ist hilfreich für die Vor- oder Nachbereitung der Kli­ma­rundgänge im Unterricht. Eine eigens für das Projekt entwickelte Broschüre beinhaltet zusätz­liche Tipps für Spiele, weitere Informationen und Links zum Thema Klimaschutz.

Klimarouten für gruppendynamische Prozesse nutzen

Bei ihren Rundgängen auf den Klimarouten lernen die Jugendlichen nicht nur eine Menge über Umweltschutz und ökologische Zusammenhänge. Das Projekt forder­t sie auch in anderen Bereichen – sie lernen, mit neuer Technologie umzugehen und als Klima-Team gemein­sam über Strategien zu Problemlösungen nach­zu­den­ken. Die Einbindung der KLIMA°Trax in den Unterricht oder andere Bildungsangebote kann daher auch als teambildende Maßnahme genutzt werden.

Partnerinnen und Partner vor Ort sorgfältig auswählen

Gefestigte Öko-Standards und die Verankerung von Umwelt-Bildungsangeboten vor Ort spielten bei der Auswahl der KLIMA°Trax-Routen eine große Rolle. Nur mit den richtigen lokalen Partnerinnen und Partnern ging das Konzept auf – in Leipzig waren dies bei­spiels­weise das Umwelt­­informationszentrum und die Leip­ziger Auwald­station, in Freiburg die Öko­sta­tion. Solche Umweltbildungszentren bieten jahre­langes Knowhow und verfügen über ein umfang­reiches Veranstaltungsprogramm zu ökologischen Themen. Dies kann sowohl für die Erstellung der App als auch für ihren kontinuierlichen Einsatz und für die teilnehmenden Jugendgruppen vorteilhaft sein.

Wettbewerbskonzept überdenken

Der Kreativwettbewerb, bei dem eigene kleine Pro­jekte an Schulen initiiert werden sollten, stieß auf geringe Resonanz, da vielen Lehrerinnen und Lehrern die zeitlichen Res­sour­cen fehlten, Projekte durch­zu­führen, die über den Lehrplan hinausgehen. Die Durch­führung wurde daher vom Projektteam eingestellt und muss in dieser Form nicht weiterverfolgt werden.

 

Weiterführende Informationen
03KSF055A_PKD_KLIMAT...

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