Klimaschutz in kirchlichen Gebäuden
Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten katholischer und evangelischer Kirchengemeinden in Deutschland
Projektnehmer
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V.
Projektlaufzeit
01.11.2012 bis
30.11.2013
Projektkontakt
Fördersumme
13.412 Euro
Förderkennzeichen
03KSE044.
Förderprogramm
Auswertung kirchlicher Klimaschutzkonzepte
Klima schützen – Schöpfung bewahren: Ein Leitfaden für die energetische Sanierung kirchlicher Gebäude gibt Hilfestellung.
Auf einen Blick
Bisher fehlte interessierten Pfarrbezirken bezüglich des energetischen Zustands ihrer eigenen Liegenschaften eine Vergleichs- und Handlungsgrundlage. Mit der Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten katholischer und evangelischer Kirchengemeinden in Deutschland hat die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FEST) damit Pionierarbeit in diesem Projekt geleistet. Aus den Auswertungsergebnissen entstand eine Broschüre, die kirchlichen Entscheidungsträgerinnen und -trägern einen Überblick über den Handlungsbedarf und die Handlungsoptionen gibt. Die Erarbeitung des Leitfadens wurde mit Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) ermöglicht.
Der kirchliche Beitrag zum Klimaschutz
Der kirchliche Beitrag zum Klimaschutz versteht sich nicht nur als Frage effizienten Wirtschaftens. Vielmehr verweisen beide Kirchen auf die Wichtigkeit, Vorbild zu sein und die Bewahrung der Schöpfung selbst zu leben. Auch die Verantwortung der Industrieländer, Klimaschutzmaßnahmen aktiv und effektiv umzusetzen, spielt eine wesentliche Rolle.
Auf das alltägliche Handeln angewendet, bedeutet dies konsequenterweise Emissionseinsparpotenziale im eigenen Gemeindeumfeld zu identifizieren. Rechtliche Vorgaben und einschlägige Empfehlungen zur Gebäudeenergieeffizienz gelten jedoch bisher nur bedingt für Gotteshäuser. Und auch der Denkmalschutz vieler kirchlicher Gebäude kann die energetische Sanierung komplizierter gestalten als bei anderen Gebäuden.
Belastbare Kennzahlen als Handlungsgrundlage
Um den spezifisch kirchlichen Gebäudetypen und Nutzungsformen gerecht zu werden, erstellte die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. eine geeignete Datengrundlage. Bis Ende 2012 waren mit NKI-Förderung siebenundzwanzig kirchliche Klimaschutzteilkonzepte erstellt worden. Darin wurden rund 1.500 Gebäude aus dem kirchlichen Bereich – darunter Kirchen, Gemeindehäuser, Pfarrhäuser und Kindergärten – auf ihren energetischen Zustand hin untersucht und investive sowie nicht-investive Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Auf dieser Datengrundlage wurde im Projekt eine Metaanalyse durchgeführt, die sich auch auf die typischen kirchlichen Nutzungsmuster dieser Gebäude stützt und eine Motivations- und Entscheidungshilfe bietet. Damit sollen verantwortliche Einzelpersonen oder Gremien, wie etwa der Kirchengemeinderat, Umweltbeauftragte oder Verwaltungsmitarbeiterinnen und Verwaltungsmitarbeiter zum Handeln motiviert werden.
Die Broschüre: Vergleichswerte und Erfahrungsberichte
Die Analyse der bestehenden Klimaschutzteilkonzepte erfolgte durch erfahrene Energieberaterinnen und Energieberater. Im Ergebnis entstand eine 43 Seiten umfassende Broschüre. Sie enthält unter anderem eine zusammenfassende Auswertung der Energieeinsparpotenziale, unterschieden nach kirchlichen Bauwerkstypen. In einem weiteren Kapitel erfolgte eine Analyse der durchschnittlichen Energieverbräuche entsprechend dem untersuchten Gebäudetyp, die als Richtwerte dienen können. Außerdem wurden Vorschläge für zukünftige Sanierungsmaßnahmen erarbeitet.
Ein Bericht über die Erfahrungen bisheriger Antragstellerinnen und Antragsteller, die sich ein Klimaschutzteilkonzept für ihren Gebäudebestand finanzieren ließen, rundet die Broschüre ab. Insgesamt deckt die Handreichung die Bereiche Gebäudemodernisierung und Dämmung, Erneuerung der Wärmeerzeugung, Stromverbrauch und die Nutzung von regenerativen Energien ab. Dies ermöglicht Kirchengemeinden den selbstständigen Vergleich und, daraus abgeleitet, die Erarbeitung eines entsprechenden Aktionsplanes.
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Was sollte das Projekt erreichen?
Ziel des Projektes war die Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten evangelischer und katholischer Kirchengemeinden. Die Analyse sollte zu der Zusammenstellung eines Erfahrungs- und Maßnahmenkataloges führen, mit dessen Hilfe die Verantwortlichen Klimaschutzmaßnahmen für bestehende kirchliche Gebäude ableiten können.
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Was hat das Projekt erreicht?
Verantwortliche für kirchliche Gebäude können die Broschüre und deren Inhalte bei der Planung und Umsetzung investiver und nicht-investiver Maßnahmen nutzen. Die Handreichung stellt unter anderem Energiekennwerte für die verschiedenen Gebäudetypen bereit, wertet vorgeschlagene Maßnahmen und Einsparpotenziale nach kirchlichen Gebäudetypen differenziert aus und fasst die Ergebnisse von Befragungen zu konkreten Maßnahmen und Perspektiven auf Basis der bisher erstellten Teilkonzepte zusammen.
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Wie ging es weiter?
Interessierte können die Broschüre „Klimaschutz in kirchlichen Gebäuden – Auswertung von Klimaschutz-Teilkonzepten katholischer und evangelischer Kirchengemeinden in Deutschland“ bei der FEST in Heidelberg bestellen.
Beitrag zum Klimaschutz
Mit der Broschüre wird den Verantwortlichen in den Kirchen ein Leitfaden an die Hand gegeben, mit dem es möglich ist, den energetischen Ist-Zustand von Gebäuden auf Basis von Durchschnittswerten zu ermitteln. Damit können investive als auch nicht-investive Maßnahmen abgeleitet werden, mit deren Umsetzung eine deutliche Energieeinsparung und somit auch eine Reduktion von CO2-Emissionen erfolgen kann. Die Broschüre soll darüber hinaus weitere Gemeinden zur energetischen Sanierung ihrer Gebäude motivieren.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Die Broschüre hilft insbesondere den für die Gebäude zuständigen Personen auf verschiedenen Ebenen der beiden Kirchen. Dazu zählen zum Beispiel die Verantwortlichen in den Kirchengemeinden (Kirchengemeinderat, Hausmeisterinnen und Hausmeister sowie Mesnerinnen und Mesner), sowie die Verantwortlichen in den kirchlichen Verwaltungseinrichtungen auf Kirchenkreis-, Dekanats-, Landeskirchen- und Bistumsebene (Bau- und Liegenschaftsreferate). Darüber hinaus werden die Umweltbeauftragten der Landeskirchen und Bistümer sowie alle weiteren Interessierten in den Kirchen angesprochen.
Klimaschutzteilkonzepte als Basis für energetische Sanierung
Eine Befragung der Antragstellerinnen und -steller ergab, dass Klimaschutzteilkonzepte von vielen als grundsätzlich sinnvoll empfunden werden. Ihr Inhalt gab wichtige positive Anstöße und schärfte das Bewusstsein für das Thema in den Kirchengemeinden. Die Ergebnisse der Teilkonzepte bilden daher oftmals die Basis für anstehende Gebäudesanierungen und fließen in die Instandhaltungspläne ein.
Investive Maßnahmen
Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse der Auswertung geben den für die Gebäude zuständigen Personen eine erste Orientierung zu ihren Energieeinsparpotenzialen. Die verschiedenen Gebäudetypen und Nutzungsmuster führen zu unterschiedlichen Maßnahmenvorschlägen:
Kirchengebäude
Für oftmals denkmalgeschützte Kirchengebäude empfiehlt sich der Austausch von Leuchtmitteln, die Dämmung der Außenwände und Dächer, der Einbau einer neuen Heizungsanlage, die Innendämmung sowie die Erneuerung von Fenstern und Türen. Die Maßnahmen selbst amortisieren sich erst nach langer Zeit und zeigen – bis auf den Austausch von Leuchtmitteln – Einsparpotenziale im Bereich von 10 bis 25 Prozent.
Denkmalgeschützte Gebäude
Für andere denkmalgeschützte Gebäude wie zum Beispiel Gemeindehäuser wird in den Klimaschutzteil-konzepten der Austausch von Leuchtmitteln, die Dämmung der Innenwände und der Einbau einer neuen Heizungsanlage angeraten. Der bloße Austausch der Heizungspumpen lohnt sich in aller Regel bei Gemeindehäusern und bei Pfarrhäusern. Eine Innendämmung der Wände dagegen ist sehr (kosten-) aufwendig, sodass diese Maßnahme in der Regel längere Amortisationszeiten aufweist.
Gebäude (nach 1945)
Für Gebäude, die nach 1945 errichtet wurden, rät die Broschüre zur Außendämmung der Gebäudehülle sowie zum Austausch der Fenster.
Kindergärten
Für Kindergärten bieten sich folgende Maßnahmen an: der Austausch von Leuchtmitteln, die Dämmung der Außenwände und Dächer, der Einbau einer neuen Heizungsanlage, die Innendämmung von Kellerdecken, obersten Geschossdecken, Dachstühlen und Innenwänden sowie die Erneuerung von Fenstern und Türen.
Nicht-investive Maßnahmen
Gezielte Raumtemperaturüberwachung beziehungsweise -steuerung und gegebenenfalls eine Temperaturabsenkung bei dauerbeheizten Kirchen sowie der Einsatz von Sitzpolsterheizungen bei kleineren Kirchen können ebenfalls Energie und damit CO2-Emissionen einsparen. Zusätzlich können Emissionen gemindert werden, wenn zertifizierter Ökostrom eingekauft wird, wie es in Einzelfällen in Gemeinden auch bereits praktiziert wird.
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