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Klimaneutral Leben in Berlin (KLiB)

In einem Reallabor haben 100 Haushalte in Berlin ihren CO2-Fußabdruck reduziert. Das Projekt hat damit demonstriert, wie Klimaschutz im Alltag heute schon möglich ist.

In einem Reallabor haben 100 neugierige und engagierte Berliner Haushalte versucht, innerhalb eines Jahres ihren persönlichen CO2-Fussabdruck zu reduzieren. Begleitet wurden die Haushalte durch verschiedenste Interventionen, ein Monitoring mit einem CO2-Rechner sowie einem Netzwerk aus NGOs und Unternehmen.

Projektinformationen
Projektnehmer

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V.

Projektlaufzeit

01.01.2017 bis
31.08.2019

Projektkontakt

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V.
Telegrafenberg, 14473 Potsdam
E-Mail: Wiebke.lass@pik-potsdam.de

Fördersumme

421.894,16 Euro

Förderkennzeichen

03KF0062

Logo des Projekts „Klimaneutral Leben in Berlin (KLiB)“
© Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e. V.

Auf einen Blick

Berliner Haushalte im Reallabor: So geht Klimaschutz im Alltag!

Das Projekt „Klimaneutral leben in Berlin (KliB)“ hat mit 100 Haushalten in Berlin sowie Unternehmens- und NGO-Partnern vor Ort demonstriert, dass Klimaschutz hier und heute möglich ist. Innerhalb eines Jahres haben die freiwillig teilnehmenden Haushalte ihren CO2-Fußabdruck reduziert – unter Nutzung heute schon vorhandener klimafreundlicher Produkt- und Dienstleistungsalternativen. Diese wurden gestützt durch individuelle Beratungsangebote sowie das kontinuierliche Feedback durch einen CO2-Tracker.

Das KLiB-Reallabor

Ein Reallabor bietet eine Plattform für normale Klimaheld*innen des Alltags, denen die Zukunft wichtig ist und die sich engagieren wollen. Ein Labor gibt dafür einen idealen Rahmen, denn für klimafreundliches Leben trifft zu, was für viele andere Lebensbereiche auch zutrifft: Es gibt nicht den einen Weg, der für alle passend ist. Alle Menschen haben je nach Lebenssituation (Familie, Job, Wohnform) einen unterschiedlichen Alltag.

Daher gilt: Jede*r muss für sich selbst herausfinden, wie und wo die Umstellung hin zu Klimafreundlichkeit am besten gelingt.
Und wie bei jedem Experiment gab es auch bei „KLib“ keine Garantie, Misserfolge waren möglich. 

Forscher*innen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) begleiteten und unterstützten die Versuchsanordnung unter den echten Randbedingungen des Lebens in der deutschen Hauptstadt. Besonders wichtig: Eine Interaktion auf Augenhöhe. Der Lernprozess wurde von Haushalten sowie Wissenschaftler*innen gemeinsam durchlebt. 

Berlin und überall?

Die Entscheidung dafür, das Reallabor „Klimaneutrales Leben“ in Berlin stattfinden zu lassen, war bewusst gewählt: Berlin war immer schon ein Ort des Ausprobierens und der Offenheit für Neues. Weiterhin hat Berlin als deutsche Hauptstadt internationale Sichtbarkeit und trägt als Sitz der Bundesregierung eine besondere Verantwortung. Außerdem möchte Berlin als Ganzes bis 2050 klimaneutral werden – so hat es der Senat auf der Grundlage von klimapolitischen Studien beschlossen, an denen das PIK beteiligt war.
Aber klar ist auch: Die Ziele von „KliB“ sind nicht auf Berlin beschränkt. Wenn das Reallabor gut funktioniert hat, sollen andere daraus lernen können.

Was ist klimaneutral?

„Klimaneutral leben“, was heißt das eigentlich? Es geht zunächst darum, ein Lebens- und damit auch Produktionsmodell zu entwickeln, das mit Blick auf die CO2-Emissionen so ausgerichtet ist, dass es langfristig von allen Menschen auf dem Planeten gelebt werden kann. Dieses Modell soll dabei nicht mit den klimapolitischen Zielen des Pariser Abkommens von 2015, also Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius, in Konflikt geraten. 

Geht man davon aus, dass jeder Mensch auf der Erde grundsätzlich die gleiche Menge an CO2-Emissionen verbrauchen darf, bedeutet es für Deutschland, dass jede*r von derzeit 11 Tonnen pro Jahr auf ungefähr eine Tonne herunterkommen muss. 

Längerfristig sind wahrscheinlich sogar negative Emissionen anzustreben, also Möglichkeiten, CO2 aus der Atmosphäre wieder zu entfernen. 
Es ist klar, dass „KLiB“ dieses Klimaneutralitäts-Ziel nicht allein erreichen kann, es schöpfte jedoch bereits sehr viel von dem aus, was unter den gegebenen Bedingungen für jede Einzelperson möglich ist.

Und außerdem: Auch der längste Weg beginnt mit kleinen Schritten. In einem Jahr das zu erreichen, was sich Deutschland für die 30 Jahre zwischen 1990 und 2020 vorgenommen hat, darf durchaus als ein ambitionierter Schritt gelten.

Was sollte das Projekt erreichen?

  1. Über ein Jahr lang den CO2-Fußabdruck bei den 100 Berliner Haushalten im Reallabor reduzieren und damit einen Beitrag zur schrittweisen Erreichung der nationalen Klimaschutzziele leisten.
     

  2. Schaffung von (medialer) Sichtbarkeit dieses Klimaschutz-Reallabors als eine innovative und umsetzungsorientierte Klimaschutzmaßnahme
     

  3. Stärkung der Handlungskompetenz privater Haushalte (in geringerem Maße von Unternehmen) für den Klimaschutz durch eine experimentelle Erprobung von klimaneutralem Konsum- und klimaneutralen Lebensstilen
     

  4. Identifikation von befördernden und hemmenden Faktoren für klimaneutralen Konsum

Was hat das Projekt erreicht?

  1. CO2-Reduktionen bei den Haushalten im KLiB-Reallabor reduziert und damit einen Beitrag zur schrittweisen Erreichung der nationalen Klimaschutzziele geleistet
     

  2. Schaffung von (medialer) Sichtbarkeit des KLiB-Reallabors als eine innovative und umsetzungsorientierte Klimaschutzmaßnahme
     

  3. Stärkung der Handlungskompetenz privater Haushalte (in geringerem Maße von Unternehmen) für den Klimaschutz durch eine experimentelle Erprobung von klimaneutralem Konsum- und klimaneutralen Lebensstilen
     

  •  Identifikation von befördernden und hemmenden Faktoren für klimaneutralen Konsum

  • Demonstration der Machbarkeit von klimafreundlichen Konsum- und Lebensstilen unter Alltagsbedingungen 

Wie ging es weiter?

Aufbauend auf den Projekterfahrungen wurde in der Projektverlängerung die Übertragbarkeit auf andere Städte und Gemeinden zusammen mit ausgewählten Kommunen in Deutschland diskutiert. Ein Nachfolgeantrag wurde gestellt, ist aber noch nicht entschieden (Stand: November 2020).

Beitrag zum Klimaschutz

Individuellen CO2-Fußabdruck reduzieren

Ein Klimaschutz-Reallabor (wie beispielsweise „KLiB“) unterstützt einzelne Menschen und Familien dabei, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Hilfreich sind verschiedene Facetten des Reallabors wie zum Beispiel die (fachliche) Begleitung, eine interaktive, informative und kommunikative Webseite sowie der CO2-Rechner für das individuelle CO2-Monitoring.

Komm mit ins Klimaschutz-Labor! Warum Experimentieren so wichtig ist

Natürlich müssen viele Rahmenbedingungen geändert werden, die es allen Menschen schwierig machen, klimafreundlich zu leben. Aber ebenso richtig ist, dass es nicht einen für alle Menschen passenden Königsweg zum klimafreundlichen Konsum gibt. Je nach Lebens-, Familien- oder Arbeitssituation, Wohnverhältnissen etc. gibt es viele individuelle Handlungsmöglichkeiten zum Erfolg. Das Klimaschutz-Reallabor bietet die Möglichkeit, klimafreundliche Alternativen auszuprobieren und damit den für sich am besten passenden Mix zu entdecken.

Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe

Nur, wenn sich alle wichtigen gesellschaftlichen Bereiche (wie Politik, Wirtschaft und private Haushalte) in Richtung Klimaneutralität bewegen, kann es gelingen, die CO2-Ziele zu erreichen. Ein Klimaschutz-Reallabor setzt unmittelbar an den privaten Haushalten an, die Wirkungen können aber auch – je nach spezifischer Konstruktion des Reallabors – auf andere Gesellschaftsbereiche (Politik, Wirtschaft, Medien, Öffentlichkeit) ausstrahlen und dort zu klimapolitischen Effekten führen.

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Wie wäre es mit einem Klimaschutz-Reallabor in deiner Stadt?

Das KLiB-Reallabor war auf 100 Haushalte in Berlin beschränkt. Viel mehr Berliner*innen hätten gerne teilgenommen. Auch aus anderen Kommunen gab es Nachfragen: Kann es ein Klimaschutz-Reallabor nicht auch bei uns geben? Nicht zuletzt gab es einige Dutzend Kommunen, die Interesse bekundet haben, selbst ein Klimaschutz-Reallabor zu initiieren. Hier gibt es ein großes Potenzial für noch viel mehr Klimaschutz bei den Menschen und auf kommunaler Ebene, dass es zukünftig zu heben gilt.

Dem Klimaschutz „ein Gesicht geben“

Das Medienecho auf das Projekt war überraschend stark und positiv. Neben dem allgemeinen Aufschwung des Klimathemas 2018/19 ist dies vor allem auf den sehr personalisierten Ansatz zurückzuführen: Es geht um Menschen wie „Du und ich“, denen auf der Webseite auch ein „Gesicht“ gegeben wurde. Gleichzeitig hat das Vorhaben aber auch Bürger*innen und nicht nur Konsumierende zu Wort kommen lassen und etwa Einstellungen zur Klimapolitik abgefragt. Die Einbeziehung von Stakeholdern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft hat glaubhaft vermitteln können, dass auch Unternehmen etwas beitragen müssen und können – Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe.

Die Personalisierung kostete allerdings auch Aufwand, etwa in der Betreuung der Haushalte bei Fragen oder bei der Erinnerung  ans wöchentliche Tracken.. Außerdem konnten zu Beginn nicht alle Medien für die breite Akquise mobilisiert werden. 

Produkte des Projekts

  1. KLiB-Bürger*innenbroschüre, die die Ergebnisse des Reallabors präsentiert und darauf aufbauend Tipps für Verbraucher*innen bereitstellt (KLiB-Bürger*innenbroschüre).
     

  2. Aufbauend auf den Erfahrungen des Berliner Reallabors wurde ein Leitfaden für andere Kommunen, entwickelt, die für Ihre Bürger*innen ebenfalls ein Reallabor zum „Klimaneutralen Konsum“ anbieten wollen (KLiB-Kommunal-Leitfaden).

Checkliste der Erfolgsfaktoren

  1. Informieren und fördern: Verschiedene Interventionen sowie eine generell intensive Begleitung der Haushalte bei ihrem einjährigen Experiment der CO2-Reduktion im Alltag durch das wissenschaftliche Projektteam des PIK (zum Beispiel Newsletter, Exkursionen, thematische Veranstaltungen).
     

  2. Kommunikation schafft „Wir-Gefühl“: Entwicklung einer interaktiven, informativen und kommunikationsfördernden Webseite (Unterstützung: Grafikagentur Marcus Lepie / bergsee,blau - Berlin) sowie von Formaten des Peer-to-Peer-Learnings (zum Beispiel Livetreffen oder Online-Austauschplattformen für die Haushalte untereinander).
     

  3. Sag' mir, wo ich steh': Im Alltag wissen wir oft nicht, welche CO2-Emissionen mit dieser oder jener Entscheidung verbunden sind. Der KLiB-CO2-Rechner (Unterstützung: KlimAktiv Tübingen) brachte Licht ins Dunkel durch die Messung und kontinuierliche (wochenweise) Evaluierung des individuellen CO2-Fußabdrucks in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel Mobilität, Wohnen, Ernährung, Sonstiger Konsum. 
     

  4. Alltagstauglicher Klimaschutz ist breitenwirksam: Einer möglichst breiten Öffentlichkeit zu zeigen, wie erfolgreich individuelles Handeln auch schon heute sein kann, war von Anfang an wichtiges Projektziel. Ehrliche Geschichten über die Menschen und ihre Erfolge und Niederlagen auf dem Weg zum klimafreundlichen Konsum interessieren die Medien und andere Menschen, sodass im Rahmen einer guten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eine gute Medienresonanz erzielt werden kann.