Neue Belüftung für die Kläranlage Husum
Mit neuer Belüftungstechnik wurde die fast 40 Jahre alte Kläranlage in Husum modernisiert und spart so rund 25 Prozent Energie ein.
Die Maßnahme ist eines von mehr als 250 im Rahmen der Kommunalrichtlinie geförderten Projekten zum Förderschwerpunkt Abwasserbewirtschaftung.
Projekttitel
Erneuerung der Belüftung auf der Kläranlage Husum
Projektnehmer
Stadt Husum
Projektlaufzeit
01.12.2022 bis
30.11.2024
Projektkontakt
Dieter Petersen
Stadtwerke Husum
Abwasserentsorgung
Fördersumme
200.000 Euro
Förderkennzeichen
67K20648
Förderprogramm
Auf einen Blick
Den Anstoß für das Projekt gab der hohe Energieverbrauch der biologischen Reinigungsstufe sowie das Alter der bestehenden Belüftungsanlage – sogenannte „Mammut“-Oberflächenbelüfter aus dem Jahr 1986. Interne Berechnungen des Betriebs zeigten ein Einsparpotenzial von rund 25 Prozent beim Energieverbrauch auf. Das Konzept wurde dem zuständigen Werkausschuss vorgestellt und stieß auf positive Resonanz. Im Anschluss wurde ein Ingenieurbüro gesucht, um eine fundierte Planungsgrundlage zu schaffen. Nach einer Preisanfrage wurde das Büro „aqua waste“ aus Hannover beauftragt, eine entsprechende Studie zu erstellen.
Die Untersuchung empfahl den Einsatz von feinblasigen Belüftungselementen in Kombination mit energieeffizienten Turbogebläsen. Zudem wurde eine Hochrechnung zur künftigen Energiebilanz vorgelegt.
Da die Anlage seit fast 40 Jahren in Betrieb ist, wurde im Rahmen des Projekts auch die bauliche Substanz der Becken geprüft – mit dem Ergebnis, dass eine Sanierung erforderlich war. In der Folge wurden die Becken instandgesetzt und mit neuen Belüftungselementen ausgestattet.
Bei der Auswahl der Komponenten standen Aspekte wie Lebensdauer, Energieeffizienz, Wartungskosten und Betriebssicherheit im Vordergrund. Ein zentrales Ziel war dabei, die Ablaufwerte der Kläranlage nicht zu verschlechtern – dieses Ziel wurde erreicht.
Herausforderungen und Lösungen
Die Umsetzung des Projekts war mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. So war es zunächst schwierig, ausführende Firmen zu finden – letztlich gingen lediglich zwei Angebote ein. Hinzu kamen Lieferengpässe bei zahlreichen Komponenten, etwa bei Auma-Plattenschiebern, großen Rührwerken oder der Steuerungstechnik inklusive Programmierung.
Erschwerend kam ein sehr früher Wintereinbruch hinzu, der insbesondere die Betonsanierung beeinträchtigte. Die Gerüste mussten mit Folien abgedeckt und teilweise beheizt werden, um die Arbeiten fortsetzen zu können. Die Bedingungen waren sowohl für die Handwerker als auch für das Betriebspersonal äußerst anspruchsvoll – etwa beim Wiederanfahren der zweiten biologischen Reinigungsstufe bei winterlichen Temperaturen.
Während der Umbauphase konnte das Betriebspersonal der Kläranlage Husum die Steuerung der neuen Gebläse provisorisch in die bestehende Biologiesteuerung integrieren. So ließ sich der Anlagenbetrieb aufrechterhalten und die Ablaufwerte wurden weiterhin eingehalten. Beim Maschinen- und Rohrleitungsbau traten kaum Probleme auf, sobald das benötigte Material zur Verfügung stand. Die vollständige Inbetriebnahme der neuen Steuerung zog sich bis in den April hinein. In dieser Übergangszeit war das Betriebspersonal regelmäßig im Störungseinsatz, um manuell nachzuregeln und den Betrieb zu stabilisieren.
Seit April 2024 läuft die neue Automatik. Vor Ort werden weiterhin gezielte Steuerungsanpassungen vorgenommen, um die Ablaufwerte weiter zu optimieren und den Energieverbrauch zu senken.
Erfolge und Erfolgsrezept
Ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der Umsetzung des Projekts war die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten – insbesondere ein Betriebspersonal, das Veränderungen frühzeitig erkennt, kommuniziert und aktiv begleitet. Solche Prozesse lassen sich nicht allein bewältigen; sie erfordern Abstimmung im Team sowie mit den ausführenden Firmen. Auch nach Abschluss der Bauarbeiten blieb der Austausch bestehen, bis der Betrieb stabil lief.
Zum Einsatz kommt eine neue Verfahrenstechnik – in einer Anlage, die bereits seit fast vierzig Jahren zuverlässig sehr gute Ablaufwerte bei Chemischem Sauerstoffbedarf (CSB), Phosphor und Stickstoff erzielt. Ziel ist nun, zusätzlich den Energieverbrauch deutlich zu senken: Im vergangenen Jahr konnten rund 25 Prozent eingespart werden. Durch die weitere Optimierung der Steuerung wird für dieses Jahr eine zusätzliche Einsparung von vier bis fünf Prozent angestrebt.