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»klimaGEN: Von der Energie- zur Klimaschutzgenossenschaft. Strategien der Bürgeraktivierung zur Erschließung von Klimaschutzpotenzialen«

Von der Energie- zur Klimaschutzgenossenschaft. Strategien der Bürgeraktivierung zur Erschließung von Klimaschutzpotenzialen

Konkret vor Ort wirken, Menschen überzeugen und Strukturen für klimagerechtes Verhalten aufbauen: dafür eignen sich Energiegenossenschaften. Sie engagieren sich für erneuerbare Energien, sind bürgernah und verbinden unternehmerisches Engagement mit gesellschaftspolitischem Anliegen. Doch ihr Beitrag zum Klimaschutz könnte noch größer sein.

Projektinformationen
Projektnehmer
DGRV - Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V.
Projektlaufzeit

01.01.2017 bis
31.12.2019

Projektkontakt

DGRV - Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V.
Linkstraße 12
10785 Berlin
wieg@dgrv.de
www.dgrv.de/

heike.wetzel@uni-kassel.de  
www.uni-kassel.de/go/wetzel

j.steiner@deenet.org
www.deenet.org

Fördersumme

734.014 Euro

Förderkennzeichen

03KF0044A/B/C

Auf einen Blick

Worum geht es bei klimaGEN?

Das Herzstück des Projekts „klimaGEN“ war die praktische Erprobung von Klimaschutzmaßnahmen mit und durch Energiegenossenschaften. Zwischen 2017 und 2019 wurden dafür 13 Energiegenossenschaften aus dem gesamten Bundesgebiet von den klimaGEN-Projektpartnern Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V., Universität Kassel und Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V. bei der Erprobung von innovativen Klimaschutzmaßnahmen begleitet.

Die Weiterentwicklung der Energiegenossenschaften in Richtung Klimaschutzgenossenschaft sollte in der Zusammenarbeit insbesondere angestoßen werden, indem

  • eine Erweiterung des Unternehmensprofils erreicht und Klimaschutzpotenziale der Mitglieder und der regionalen Bevölkerung erschlossen werden.
  • neue Geschäftsfelder insbesondere auch in den Bereichen Energieeffizienz, Suffizienz und Mobilität entwickelt werden.
  • eine Übertragbarkeit auf andere Energiegenossenschaften und Unternehmensformen ge¬währleistet wird.

Von der Energie- zur Klimaschutzgenossenschaft

In Energiegenossenschaften schließen sich in der Regel Bürger*innen zusammen, um vorrangig im Bereich der dezentralen, erneuerbaren Energieversorgung Projekte umzusetzen. Um als Energiegenossenschaft im Klimaschutz stärker aktiv zu werden, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Klimaschutz kann sowohl im unternehmerischen Betrieb forciert werden als auch in der Einbindung und Ansprache der Mitglieder und der Bürger*innen im Umfeld der Energiegenossenschaft:

„Eine Klimaschutzgenossenschaft errichtet und betreibt klimafreundliche Infrastruktur und macht damit Klimaschutz vor Ort erlebbar. Dabei bietet sie kommerzielle und nicht-kommerzielle Dienstleistungen an, die klimafreundliche Lebensstile erleichtern. Sie beteiligt sich an Kooperationen und befördert den Wissenstransfer zwischen Akteuren und Akteurinnen, um Klimaschutz aus der Nische in die Breite zu bringen.“

Das Projekt „klimaGEN“ legte den Schwerpunkt dabei auf vier Handlungsfelder mit den folgenden Möglichkeiten:

  • (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung klimaschutzrelevanter Geschäftsmodelle
    • Planung, Erschließung und Umsetzung (neuer) klimaschutzrelevanter Geschäftsmodelle
    • Wissenstransfer zu Geschäftsmodellen
    • Bildung starker Partnerschaften
    • Strategische klimaschutzrelevante Weiterentwicklung
  • Erschließung nichtkommerzieller Handlungsfelder
    • Mitgliederprogramme
    • Bildungsangebote
    • Netzwerkarbeit
  • Analyse und strategische Ausrichtung von Klimaschutzstrategien
    • Mitglieder – Nichtmitgliederbefragungen
  • Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Klimaschutz
    • Kommunikation nach innen und außen
    • Klimaschutzveranstaltungen
    • Mitmachaktionen zur Bürgeraktivierung
    • Bildungsangebote durch Energiegenossenschaften
    • Informationskampagne zu Geschäftsmodellen
  • Was sollte das Projekt erreichen?

    • Entwicklung von Handlungsoptionen für Treibhausgas-Minderungen von Energiegenossenschaften und ihren Mitgliedern sowie den Bürger*innen in ihrem regionalen Umfeld
    • Erweiterung des klimapolitischen Unternehmensprofils durch Erschließung neuer, klimaschutzrelevanter Geschäftsfelder
    • Umsetzung effektiver Formate zur Bürgeraktivierung im Bereich Klimaschutz
    • Gestaltung praktisch anwendbarer Instrumente, die auch auf andere Unternehmensformen übertragbar sind
  • Was hat das Projekt erreicht?

    • erfolgreiche Erprobung von innovativen Klimaschutzmaßnahmen
    • Bereitstellung von über 50 praktischen Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutzstrategien, Geschäftsmodelle und Öffentlichkeitsarbeit
    • Einsparung von insgesamt 20.765,5 Tonnen CO₂-Äquivalenten durch die Impulse des „klimaGEN“-Projekts
  • Wie ging es weiter?

    Der Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) verwendet das im Rahmen des „klimaGEN“-Projekts gesammelte Fachwissen weiterhin in der Unterstützung von Energiegenossenschaften bei der Umsetzung klimaschutzrelevanter Geschäftsmodelle und der strategischen klimaschutzrelevanten Weiterentwicklung. Die Expertise sowie die Projektergebnisse und Dokumente zum Thema Elektromobilität werden insbesondere im Rahmen des neuen DGRV-Projekts „mobileG“ weiter genutzt.

    Die im Rahmen des Projekts entstandenen Materialien, wie Leitfäden und Checklisten, werden auf der neuen DGRV-Internetseite integriert, weiterhin verwendet und in der Öffentlichkeit verbreitet. Die im Rahmen des „klimaGEN“-Projekts gesammelte Expertise wird durch das Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien e.V. (deENet) in der Region Nordhessen verstetigt. Durch das im August 2018 gestartete Vorhaben „Nordhessen innovativ – Werkstatt des Wandels“ werden unter anderem Aktivitäten mit regionalen Energiegenossenschaften durchgeführt. Die erarbeiteten Projektergebnisse werden zudem weiterhin regelmäßig auf deENet-Veranstaltungen präsentiert und Netzwerkpartner*innen zur Verfügung gestellt.

    An der Universität Kassel sind weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften auf Basis der gewonnenen Befragungsergebnisse in 2020 und 2021 geplant.

  • Beitrag zum Klimaschutz

    Der größte Teil der durch „klimaGEN“ angestoßenen Treibhausgaseinsparungen wurde durch eine Flankierung des Tagesgeschäftes der Energiegenossenschaften erreicht: die Erweiterung des Wirkungskreises, die Bildung neuer Kooperationen für die Umsetzung von Erneuerbare-Energie-Anlagen, der Aufbau von Elektro-Carsharing oder die Gewinnung neuer Ökostromkunden sowie die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen und Nachrangdarlehen brachten unterm Strich die größten Effekte.

    Aber es sind auch viele Wirkungen zu verzeichnen, die weniger gut berechnet werden können und dabei nicht weniger Spuren hinterlassen: die Verstetigung regionaler Klimaschutzveranstaltungen, die Integration des Themas Klimaschutz in die Öffentlichkeitsarbeit, regelmäßige Berichterstattungen zu Klimaschutzthemen der Region oder die weitere Verwendung der im Rahmen von „klimaGEN“ entstandenen Materialien und Instrumente sind einige Beispiele dafür.

  • Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

    Um als Energiegenossenschaft im Bereich Klimaschutz stärker aktiv zu werden, bieten sich verschiedene Möglichkeiten sowohl auf der Ebene des unternehmerischen Betriebs als auch auf der Ebene der Genossenschaftsmitglieder sowie der Bürger*innen vor Ort.

    Geschäftsmodelle (Ansprechpartner DGRV)

    Für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder oder Projekte muss Klarheit über die internen (beispielsweise Schwierigkeiten im strategischen Projektmanagement oder eine geringe Wirtschaftlichkeit) sowie die externen Herausforderungen (beispielsweise juristische Komplexität, fehlende kommunale Unterstützung oder rechtliche Rahmenbedingungen) geschaffen werden. Obwohl Energiegenossenschaften oftmals bereits viel Wissen innehaben, können externe Fachkundige hierbei wertvolle Impulse setzen. Auch der gezielte Aufbau strategischer Kooperationen kann dabei unterstützen, zusätzliche Kompetenzen in die Geschäftstätigkeit einzubinden und die vor Ort vorhandenen Potenziale für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder zu erschließen.

    Mitgliederaktivierung (Ansprechpartner deENet e.V.)

    Eine aktive und zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit verbessert die Bekanntheit der Energiegenossenschaften vor Ort, unterstützt bei der Mitgliederaktivierung und erleichtert die Neuakquise von Projekten.
    Leitende Fragen können dabei sein:

    • Was wollen wir erreichen?
    • Wer sind unsere Zielgruppen
    • Wie erreichen wir unsere Zielgruppe?
    • Welche Aktivitäten müssen wir umsetzen?
    • Wen brauchen wir, um die Umsetzung zu ermöglichen?

    Befragungen (Ansprechpartner Universität Kassel)

    Mitglieder- sowie Bürger*innenbefragungen dienen hauptsächlich der Erhebung von Informationen. Gleichzeitig vermitteln sie jedoch auch Informationen und geben den Befragten einen Anlass, um über die gestellten Fragen und angesprochenen Themen nachzudenken. Dies kann genutzt werden, um die Aufmerksam¬keit der Befragten auf diejenigen Aspekte der genossenschaftlichen Arbeit zu lenken, die eine Relevanz für den Klimaschutz haben. Darüber hinaus kann die Befragung von Genossenschaftsmitgliedern oder Bürger*innen vor Ort durch die Energiegenossenschaft ein guter Weg sein, um Mitglieder zu aktivieren, Transparenz zu schaffen und Vertrauen aufzubauen.

    klimaGEN“: Lessons learnt

    • Energiegenossenschaften können auch im Ehrenamt zielführend agieren, sofern die notwendigen Kompetenzen vorhanden sind, eine hohe Motivation herrscht und Arbeitspakete klar abgegrenzt in strategischen Kleingruppen bearbeitet werden.
    • Eine ehrenamtlich geführte Energiegenossenschaft lebt von der Aktivität und der Aktivierung der Mitglieder. Potentiale innerhalb der Genossenschaften sollten erkannt und genutzt werden.
    • Interne Kommunikationsstrukturen müssen funktionieren, um Projekte umzusetzen. Wer nicht als Team denkt und handelt, hat weniger Chancen auf Erfolg.
    • Lokale Bekanntheit und Vernetzung trägt wesentlich zum Erfolg bei.
  • Produkte des Projekts

    Es wurden insgesamt über 50 Maßnahmen entwickelt und dokumentiert. Diese stehen auf der „klimaGEN“-Website kostenfrei zur Verfügung und werden auf der neuen Internetseite des DGRV integriert. Darunter finden sich Ideensammlungen für die „Kommunikation nach innen und außen“, Anleitungen für „Mitmachaktionen zur Bürgeraktivierung“, vorbereitete Materialien für Informationskampagnen zu Mieterstrom und Elektro-Carsharing, Anleitungen für die Durchführung von Mitgliederbefragungen und vieles mehr.

    Zudem wurden die Ergebnisse aus dem „klimaGEN“-Projekt in einem Leitfaden und einem Handbuch gebündelt. Der Leitfaden fasst ausgewählte Projektergebnisse zusammen. Das Handbuch gibt einen Überblick über die in der Zusammenarbeit mit Energiegenossenschaften entwickelten Maßnahmen zum Klimaschutz und beschreibt vertiefend erfolgreiche Herangehensweisen.

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Wissenstransfer und starke Partnerschaften zur Ausweitung von Geschäftsmodellen
    • Energiegenossenschaften klar in den Kontext „Klimaschutz“ setzen
    • Über die eigenen Tätigkeiten gezielt informieren und den Kontakt mit den Mitgliedern und der Bevölkerung suchen
    • Öffentlichkeitsarbeit als zentrales Element zur Etablierung und Erweiterung von Geschäftsmodellen, zur Nachwuchsgewinnung, zur Sensibilisierung und Aufklärung der Bürger*innen sowie zur Mitgliederaktivierung

     

 

Weiterführende Informationen