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01. März 2018

Klimaschutz Kommunal: Gemeinde Rehfelde im Amt Märkische Schweiz

Rund 30 Kilometer östlich von Berlin liegt Rehfelde. Die brandenburgische Gemeinde ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren in die abwechslungsreiche Landschaft der Märkischen Schweiz mit ihren zahlreichen Wäldern und Seen. Auch als Wohnort ist Rehfelde beliebt – im Gegensatz zu vielen anderen ländlichen Gemeinden wächst die Einwohnerzahl seit vielen Jahren stetig. Für beste Zukunftsaussichten sorgt zudem das Engagement von René Tettenborn, der seit Februar 2017 als Klimaschutzmanager in Rehfelde tätig ist. Das Bundesumweltministerium (BMUB) fördert seine Stelle im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI).

© René Tettenborn
© René Tettenborn
© Lette Verein

Ob es um die Sanierung kommunaler Bestandsgebäude, die Wärmeversorgung oder den Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge geht – das Aufgabenspektrum von René Tettenborn umfasst ganz unterschiedliche Themen. Auch die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für den Klimaschutz spielt eine entscheidende Rolle „Viele Menschen haben einen stressigen Alltag, gehen ihrer Arbeit nach, kümmern sich um ihre Familie und die verbleibende Freizeit wird für Freunde und Hobbys genutzt. Klimaschutz, so drängend er ist, steht dabei nicht ganz oben auf der Liste“, fasst Tettenborn die Herausforderung zusammen. Umso wichtiger ist es, als Gemeinde mit bestem Beispiel voran zugehen – etwa wenn es um die Sanierung der eigenen Liegenschaften geht.

Sanierung zugunsten der Umwelt

„Rehfelde geht mit der Sanierung seiner kommunalen Liegenschaften mit guten Beispiel voran, denn hier steckt ein enormes Energieeinsparpotenzial“, erklärt der Klimaschutzmanager, der sich freut, dass bereits Maßnahmen in diesem Bereich umgesetzt werden konnten. So wurde zum Beispiel die Turnhalle der Gemeinde in zwei Etappen saniert. „Allein durch die erste Dämmphase konnte der Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr schon um über 40 Prozent gesenkt werden“, zieht Tettenborn eine erste Bilanz. In 2018 steht auch die Kita Fuchsbau auf der Sanierungsliste von Rehfelde. Das Gebäude stammt aus den 1970er Jahren und soll nun dem aktuellen Dämmstandard angepasst werden. „Auch hier rechnen wir mit einer Einsparung von rund 13 Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr“, erklärt der Klimaschutzmanager, der für die Sanierung der Kita als sogenannte Ausgewählte Maßnahme ebenfalls eine Förderung durch das BMUB nutzen kann. Um im Vorfeld den konkreten Sanierungsbedarf der kommunalen Liegenschaften genau zu bestimmen, kamen in Rehfelde unter anderem Wärmebildaufzeichnungen zum Einsatz. „Im Laufe dieses Jahres wollen wir auch den Bürgerinnen und Bürgern Wärmebildaufzeichnungen für ihre Immobilien anbieten“, so Tettenborn.

Clever heizen und sparen

Ein anderer Maßnahmenschwerpunkt ist die Wärmeversorgung von vier kommunalen Wohnblöcken sowie der Grundschule und der Turnhalle. Zurzeit werden sowohl das Warmwasser als auch die Heizwärme in jeder einzelnen Wohnung separat durch eine eigene Gastherme beziehungsweise einen Gaskessel erzeugt. „Durch den Umbau auf eine zentrale Wärmeerzeugung kann erstens eine effizientere Ressourcenverwendung und zweitens die Integration von erneuerbaren Energien ermöglicht werden“, beschreibt Tettenborn die Vorteile, die der Zusammenschluss von zwei Wohnblöcken und der Grundschule in einem Nahwärmenetz birgt. Durch eine Kombination von Holz, Gas und Sonne bietet sich die Möglichkeit, rund 70 Prozent der notwendigen Wärmeenergie mit erneuerbaren Energien zu erzeugen. „Damit können bis zu 100 Tonnen CO2-Äquivalent eingespart werden“, verdeutlicht der Klimaschutzmanager.

Um möglichst viele Entscheiderinnen und Entscheider von dieser Vorgehensweise zu überzeugen, organisiert er unter anderem Exkursionen zu bestehenden Hackschnitzelanlagen und nahegelegenen Kurzumtriebsplantagen sowie Workshops mit Expertinnen und Experten zu diesem Themenfeld. Eine eigens eingerichtete Steuerungsgruppe „Energie“ prüft gemeinsam mit den Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern verschiedene Konzepte und Kalkulationen. Ziel ist es, noch in diesem Jahr eine Entscheidung über die zukünftige Wärmeversorgung zu treffen.

Rehfelde setzt auf Elektromobilität

Neben der Energie- und Wärmeversorgung räumt Rehfelde auch der Elektromobilität zunehmend mehr Bedeutung ein. Bisher gibt es zwar noch keine öffentlich zugänglichen Ladesäulen in Rehfelde, aber das soll sich im Laufe des Jahres ändern. Geplant ist der Bau von zwei Ladepunkten. Darüber hinaus sind verschiedene Aktionen geplant, um Bürgerinnen und Bürger über Elektromobilität zu informieren. Im Rahmen eines E-Corso werden zum Beispiel zwischen zehn und 30 E-Fahrzeuge gemeinsam touristisch interessante Orte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern anfahren und unterwegs auch Museen und Bauernhöfe besuchen. Der Corso ist Teil des dreitägigen Berlin-Usedom-E-Corsos, der sich zum Ziel gesetzt hat, Persönlichkeiten aus Politik und Verwaltung mit der E-Mobilitätspraxis vertraut zu machen. „Der Austausch mit erfahrenen E-Mobilisten ist hilfreich, um die Praxistauglichkeit aufzuzeigen“, sagt Tettenborn. Neben den großen Fahrzeugen sollen auch E-Pedelecs aktiv beworben werden, welche dann für mehrere Tage für Probefahrten verfügbar sind. „Damit können Pendlerinnen und Pendler in der wärmeren Jahreszeit die Praxistauglichkeit für diese gesunde und – ganz nebenbei – umweltfreundliche Alternative für sich prüfen“, erläutert der Klimaschutzmanager.

Zu Tettenborns Tätigkeit gehört auch, dass er immer wieder auf Themen stößt, die von der Bevölkerung sehr kontrovers diskutiert werden: so etwa Windenergie. Für Tettenborn ist es selbstverständlich, die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger bezüglich der Abstände zu Wohngebäuden, ernst zu nehmen. „Das Spannungsfeld zwischen ökonomischen Interessen, dem Klimaschutz sowie den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ergibt eine herausfordernde Aufgabe für die Gemeinde und wird durch konstruktive Verhandlungen mit allen Seiten angegangen“, sagt Tettenborn: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden Jahren in allen Bereichen des Klimaschutzes wichtige Weichen stellen können.“
 
Tue Gutes und rede drüber

Das ist als einzelner Klimaschutzmanager aber gar nicht so einfach. Um das Thema Klimaschutz den Bürgerinnen und Bürgern nahe zu bringen, hat Tettenborn eine Kooperation mit einer Berufsausbildungsstätte für Kommunikationsdesign, dem Berliner Lette Verein, ins Leben gerufen. 28 Auszubildende haben in diesem Rahmen verschiedene Print- und Onlinedesigns entwickelt. „Da das Thema Klimaschutz schon etwas abgegriffen zu sein scheint, wollte ich frische und unverbrauchte Ideen. Was gibt es da besseres als junge Menschen, die sich kreativ ausleben möchten“, so Tettenborn, der den Auszubildenden inhaltlich zur Seite stand. Die Ergebnisse werden nun auch weiteren Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanagern sowie Multiplikatoren zur Verfügung gestellt. Konkret arbeiten schon jetzt die Klimaschutz- und Energiemanagerinnen und Energiemanager aus zwei Landkreisen an einer gemeinsamen Kampagne, die von Rehfelde aus koordiniert wird.
Die Motivation für dieses Kooperationsprojekt liegt laut Tettenborn in den Synergiepotenzialen einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit: „Wenn jeder für sich allein arbeitet, geht viel Kraft durch die notwendige Detailarbeit verloren. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir mehr erreichen. Inhaltlich sowie wie ganz praktisch durch eine höhere öffentliche Wahrnehmung“.


Auf einen Blick

Antragsteller

Rehfelde im Amt Märkische Schweiz

Bundesland Brandenburg
Geförderte Projekte im Rahmen der NKI

Ausgewählte Maßnahme:

Holznahwärmversorgung gemeindeeigener Gebäude

Projektzeitraum:

01.01.2016 - 31.12.2017

Ansprechpersonen

René Tettenborn

Rehfelde im Amt Märkische Schweiz
Elsholzstraße 6
15345 Rehfelde

Telefon: 033433 659-46
Mail: klimaschutzmanager@gemeinde-rehfelde.de

www.gemeinde-rehfelde.de