Warum Sie auf Beteiligung setzen sollten
Was ist, wenn Sie Klimaschutz machen, und niemand macht mit? Um genau das zu verhindern und sicherzustellen, dass bei dem notwendigen Transformationsprozess auf kommunaler Ebene alle an einem Strang ziehen, bedarf es einer umfassenden Beteiligung. Worauf Sie dabei achten sollten und wie sie gelingt, erfahren Sie hier.

Um lokale Klimaschutzpotenziale erfolgreich zu heben, muss Klimaschutz zum Gemeinschaftsprojekt werden. Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie anderen relevanten Akteuren und Stakeholdern auf lokaler Ebene ist notwendiger denn je, um sicherzustellen, dass alle an einem Strang ziehen. Insbesondere Bürgerinnen und Bürger sind immer häufiger treibende Kraft für öffentliche Debatten zu Klimaschutzmaßnahmen. Gleichzeitig tragen sie durch ihr Handeln Mitverantwortung für die Umsetzung dieser Maßnahmen und damit letztlich auch für das Erreichen der Klimaziele.
Mitgestalten statt nur „ertragen“
Bürgerinnen und Bürger sowie andere Akteure frühzeitig und umfangreich die Möglichkeit zur Mitsprache einzuräumen, hilft, Widerständen gegen geplante Klimaschutzvorhaben vorzubeugen. Eine zentrale Fragestellung für die Konzeption und Umsetzung eines erfolgreichen Beteiligungsprozesses ist, wie es gelingen kann, die Menschen für die Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz zu gewinnen. Und das auch dann, wenn zum Beispiel Co-Benefits für sie weniger von Interesse sind oder sich Klimaschutzmaßnahmen auf den ersten Blick sogar negativ für sie auswirken, zum Beispiel in Form von Fahrverbotszonen für den motorisierten Individualverkehr oder Preiserhöhungen im Rahmen der Parkraumbewirtschaftung.
Bevölkerung, Akteure und Stakeholder beteiligen – aber wie?
In Abhängigkeit vom Ziel, das mit der Beteiligung erreicht werden soll, sind Methoden und Formate für den Prozess zu wählen:
- Sensibilisieren, überzeugen und motivieren: die Akteure vor Ort von der Notwendigkeit des Klimaschutzes überzeugen und zu eigenen Aktivitäten motivieren sowie die Akzeptanz mit Klimaschutzzielen und -maßnahmen fördern, zum Beispiel mithilfe von Befragungen oder Infoveranstaltungen
- Expertise der Menschen vor Ort nutzen und kooperieren: Dialoge führen, vorhandenes Know-how nutzen und Wissenslücken schließen sowie Qualität der Konzept- und Maßnahmenplanung verbessern, etwa im Rahmen von Planungswerkstätten oder Arbeitsgruppen
- Engagement unterstützen und Projekte fördern: vorhandene Bereitschaft wahrnehmen und wertschätzen, Lust auf Verantwortung im Gemeinwesen wecken und Vertrauen aufbauen sowie innovative Lösungen unterstützen, beispielsweise mittels Qualifizierungsangeboten oder Projektförderungen
- Verbindliche Strukturen für die Beteiligung aufbauen: dauerhafte und verbindliche Kooperationen mit klarer Aufgabenteilung schaffen und eine Beteiligungskultur etablieren, zum Beispiel durch die Erstellung von Leitlinien und Qualitätsstandards für die Beteiligung oder die Einrichtung von Klimaräten
Know-how für Ihren Beteiligungsprozess
Folgende Publikationen, Tools und andere Materialien, die bei der Organisation und Umsetzung von Beteiligungsprozessen helfen, empfehlen wir Ihnen:
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Erklärvideo „Formate der Beteiligung“
Im Rahmen der Umsetzungsunterstützung der NKI ist ein Erklärvideo zu Formaten der Beteiligung entstanden, das Sie sich hier anschauen können.
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Online-Tool „Prozess-Wegweiser“
Der NKI-geförderte Prozess-Wegweiser ist eine praktische Handreichung für all diejenigen, die Klimaschutz in ihrer Kommune vorantreiben wollen. Er bietet Unterstützung, Inspiration und erprobte Methoden, um Beteiligung und Mitwirkung zu gestalten, zu organisieren, durchzuführen und/oder in Auftrag zu geben.
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Leitfaden „Beteiligung und Mitwirkung im kommunalen Klimaschutz“
Im Rahmen des NKI-geförderten Vorhabens „Klima-KomPakt: Mitwirkung und Verstetigung im Kommunalen Klimaschutz“ des ifeu wurde unter anderem untersucht und erprobt, wie sich wirkungsvolle Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten im kommunalen Klimaschutz gestalten lassen. Die Ergebnisse wurden in einem Leitfaden festgehalten.
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Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“
Informationen zum Thema Klimaschutz durch Kooperation finden Sie im Difu-Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“, Kapitel A3 „Kommunaler Klimaschutz durch Kooperation und Beteiligung“.
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Leitfaden „Erfolgreicher kommunaler Klimaschutz dank Schlüsselakteuren“
Im Rahmen des NKI-geförderten Projekts „Schlüsselakteure bewegen kommunalen Klimaschutz“ wurde ein Handlungsleitfaden mit Empfehlungen für lokale Klimaschutzakteur*innen erarbeitet, der hier zum Download zur Verfügung steht.
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Publikation „Akteure im kommunalen Klimaschutz erfolgreich beteiligen. Von den Masterplan-Kommunen lernen“
Im Fokus der Publikation stehen gute Praxisbeispiele aus den Masterplan-Kommunen. Hier geht’s zum Download.
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Fokuspapier „Workshop-Methoden für die kommunale Praxis“
Die Agentur für kommunalen Klimaschutz präsentiert eine Auswahl an Methoden und Tipps, die Ihnen dabei helfen sollen, Workshops kreativ zu gestalten und die Klimaschutzarbeit in Ihrer Kommune als partizipativen Prozess voranzubringen. Hier downloaden
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Vorlage Workshop-Planung
Die Vorlage erleichtert Ihnen die Planung Ihrer Veranstaltung. Die Vorlage ist auch dann hilfreich, wenn Sie den zeitlichen Umfang Ihrer Veranstaltung noch festlegen möchten, da sie die Gesamtdauer der Veranstaltung selbstständig berechnet.
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Aktionstage für mehr Beteiligung
Aktionstage eignen sich perfekt, um gleich mehrere Beteiligungsziele auf einmal zu erreichen: Sie können genutzt werden, um Menschen für das Thema Klimaschutz zu sensibilisieren, über Klimaschutzvorhaben der Kommune zu informieren, um Bürgerinnen und Bürger als Unterstützung für das kommunale Engagement zu gewinnen oder sie zum Klimaschutz in den eigenen vier Wänden zu motivieren. Für die Planung eines Aktionstages nützlich sind die Agentur-Publikationen „Wie Sie mit Aktionstagen Menschen begeistern“ und „Der Aktionsbaukasten im Klimaschutz“.
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Kollaborations- und Lernplattform „Climate Culture Lab“
Neben den Beteiligungsmöglichkeiten innerhalb der eigenen Kommune spielen auch die Vernetzung und der Austausch mit Akteuren anderer Kommunen eine wichtige Rolle als Motivations- und Inspirationsquelle. Eine solche Möglichkeit bietet die bundesweite Kollaborations- und Lernplattform „Climate Culture Lab – Die Internetplattform zum KlimaKultur-Wandel“. Klimaschutzkommunalvertretungen, Klimaschutzakteure und Mitglieder von Netzwerken zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit können sich hier zu Aktivitäten und Ideen austauschen. Zur Plattform
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Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung
Gute Öffentlichkeitsarbeit und Klimakommunikation haben positive Auswirkungen auf Beteiligungsprozesse und/oder können solche Prozesse begleiten. Sie leisten einen Beitrag dazu, durch Klimaschutzmaßnahmen belastete Bürgerinnen und Bürger sowie Zweifelnde von deren Notwendigkeit zu überzeugen oder etwaige Ängste zu mindern. Ihnen kommt deshalb eine besondere Rolle zu. Nützliche Hilfestellungen zur Öffentlichkeitsarbeit im Klimaschutz umfassen:
Weitere Informationen zum Thema Öffentlichkeitsarbeit finden Sie im Difu-Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“, Kapitel A4 „Veränderungen begleiten: Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im Klimaschutz“.
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Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene beteiligen
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind eine Zielgruppe, die in puncto Beteiligung besonders berücksichtigt werden sollte, sind sie doch die Generation, die die Folgen des Klimawandels zu tragen haben wird. Ihnen eine Möglichkeit zur Mitsprache und -gestaltung zu geben, ist daher unbedingt zu empfehlen. NKI-Projekte wie „WirWollenMehr“, die „Kommunalen Klima- und Energiescouts“ oder „Azubis für mehr Klimaschutz“ bieten konkrete Ideen für die die Einbeziehung junger Menschen im kommunalen Klimaschutz. Auch in der Gründung eines Jugendklimarates liegen für Kommunen Chancen im Bereich Beteiligung.