Optimierte Deponiegaserfassung auf der Deponie Backnang Steinbach
Die Abfallwirtschaft Rems-Murr hat ihre Deponiegasverwertung modernisiert – und sorgt nun mit neuer Schwachgastechnik für eine sichere, effiziente und klimafreundliche Gasbehandlung.
Die Maßnahme ist eines von mehr als 170 im Rahmen der Kommunalrichtlinie geförderten Projekten zum Förderschwerpunkt Abfallwirtschaft.
Projekttitel
Optimierte Deponiegaserfassung auf der Deponie Backnang Steinbach
Projektnehmer
Abfallwirtschaft Rems-Murr AöR
Projektlaufzeit
30.03.2023 bis
28.02.2025
Projektkontakt
Sebastian Dörr
Abteilungsleiter Technik
s.doerr@awrm.de
07151/7072-510
Fördersumme
450.862 Euro
Förderkennzeichen
67K21495
Förderprogramm
Auf einen Blick
Eine 2021 erstellte Potenzialanalyse – ebenfalls im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert – legte den Grundstein für die Weiterentwicklung der Schwachgas-Anlagentechnik der Abfallwirtschaft Rems-Murr (AWRM). Die Analyse zeigte, dass unter Berücksichtigung der Ablagerungsdauer und der Milieubedingungen des Hausmülldeponats eine CO₂-Einsparung von rund 12.300 Tonnen möglich ist. Zudem wurden deutliche Optimierungspotenziale in der Deponiegasverwertung aufgezeigt. Besonders ältere Anlagenteile wie das Blockheizkraftwerk (BHKW), die Verdichteranlage und die Hochtemperaturfackel mussten modernisiert oder ersetzt werden, um die Gasbehandlung zukunftsfähig zu gestalten.
Da weiterhin ausreichend Deponiegas mit über 70 Kubikmetern pro Stunde und einem Methangehalt von rund 31 Volumenprozent vorliegt, wurde ein generalüberholtes Schwachgas-BHKW installiert, das das Gas zur Stromerzeugung nutzt. Es kann voraussichtlich noch etwa acht Jahre betrieben werden, solange der Methangehalt über 25 Volumenprozent liegt.
Um die Entgasung auch bei Stillstand des BHKW sicherzustellen, wurde im Sommer 2024 eine neue Schwachgasbehandlungsanlage (SGA) errichtet und Anfang 2025 auf der Deponie Backnang-Steinbach in Betrieb genommen. Sie ersetzt die alte Fackelanlage und gewährleistet eine sichere und emissionsarme Gasverbrennung. Der Aufbau der neuen Gasübergabestation mit Leitungsperipherie und SGA wurde über die NKI mit 60 Prozent der Investitionskosten gefördert.
Die Modernisierung ermöglicht eine Gasförderrate von rund 70 Kubikmetern pro Stunde und eine stabile Verbrennung bis zu Methangehalten von 3 Volumenprozent. Die eingesetzte Hochtemperatur-Technologie arbeitet flammenlos bei über 1.000 Grad Celsius und baut Schadstoffe wie Kohlenmonoxid, Stickoxide, Dioxine und Furane zuverlässig ab. Damit erfüllt die Anlage die Vorgaben der Luftreinhaltung und sorgt langfristig für eine sichere und klimafreundliche Gasbehandlung.
Herausforderungen und Lösungen
Durch das komplexe Vergabeverfahren, die erforderlichen Abstimmungen mit der Genehmigungsbehörde und die finale Freigabe durch den Verwaltungsrat der AWRM musste der ursprüngliche Bewilligungszeitraum zur Projektfertigstellung verlängert werden. Zusätzlich führten Lieferverzögerungen bei einzelnen Komponenten zu weiteren zeitlichen Verschiebungen. Daher wurde beim Projektträger ein begründeter Antrag auf Verlängerung eingereicht, der aufgrund der transparenten und nachvollziehbaren Darstellung ohne Komplikationen bewilligt wurde. Trotz dieser Verzögerungen konnte das Projekt erfolgreich und im geplanten Umfang abgeschlossen werden. Alle technischen und organisatorischen Ziele wurden erreicht, sodass die neuen Anlagen nun zuverlässig ihren Betrieb aufgenommen haben und einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen Gasbehandlung leisten.
Erfolge und Erfolgsrezept
Trotz des engen Zeitplans wurden die Arbeiten sorgfältig vorgeplant, um die nach der Laufzeitverlängerung verbleibende Zeit effizient zu nutzen. Besonders das reibungslose Zusammenspiel zwischen dem externen Planungsbüro und dem Anlagenkoordinator trug wesentlich zum Projekterfolg bei. Dank des Entlastungspakets und der angepassten Förderrichtlinie konnten zudem Aufträge schnell und unbürokratisch an kleine regionale Unternehmen vergeben werden. Positiv hervorzuheben ist auch die stets konstruktive und verständnisvolle Zusammenarbeit mit dem Projektträger. Die Erfahrungen zeigen, dass es bei Förderprojekten von großem Vorteil ist, frühzeitig mit einem erfahrenen Projektsteuerer zusammenzuarbeiten, alle relevanten Anlagenkomponenten detailliert zu planen und den regelmäßigen Austausch mit dem Projektträger aktiv zu pflegen.