Landeshauptstadt Kiel gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2025“
40.000 Euro Preisgeld für „Serielle Kerndämmung in Denkmal-Siedlung“
Die Auszeichnung wurde für die serielle Dämmung von hundert denkmalgeschützten Reihenhäusern aus dem Jahr 1938 vergeben.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Die Mittel geben wir in den Kieler Klimaschutzfonds. Damit unterstützen wir weitere Kerndämmmaßnahmen an Mietwohngebäuden. Solche Maßnahmen helfen doppelt – sie senken die Heizkosten der Mieterinnen und Mieter und leisten zugleich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Energetische Sanierung geht in Serie
Mit der energetischen Optimierung einer Kleinwohnungssiedlung mit hundert denkmalgeschützten Reihenhäusern aus dem Jahr 1938 gelingt es der Landeshauptstadt Kiel, Klimaschutz, Denkmalschutz und Sozialverträglichkeit zusammenzubringen. Der durchschnittliche Heizenergieverbrauch der rund 60 Quadratmeter großen Häuser im Eigentum der kommunalen Wohnungsgesellschaft war zuvor mit 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr enorm hoch. Ein so schlechter energetischer Gebäudezustand hatte entsprechend hohe Kosten für die Mieterinnen und Mieter sowie erste Schimmelschäden zur Folge. Außerdem verursachte er eine erhebliche Umweltbelastung.
Die Stadt entschloss sich daher dazu, den Wärmeschutz zu verbessern. Dabei waren den Verantwortlichen zwei Aspekte besonders wichtig: Zum einen sollte die Maßnahme aufgrund der Einkommenssituation der Mieterinnen und Mieter sozialverträglich gestaltet werden, zum anderen musste sie den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht werden, der eine Veränderung der Fassadenansicht – etwa durch eine Außendämmung – untersagte. Nach sorgfältiger Prüfung verschiedener Sanierungsoptionen fiel die Wahl auf eine ebenso innovative wie einfache Lösung: eine Kerndämmung im Einblasverfahren. Diese Methode nutzt die in diesem Fall acht Zentimeter dicke Luftschicht im zweischaligen Mauerwerk und reduziert die Wärmeverluste über die Außenwände erheblich.
Kleiner Eingriff mit großen Effekten
Die Umsetzung verlief im Oktober 2023 schnell und effizient: In einem seriellen Verfahren wurde der Dämmstoff durch kleine Bohrlöcher in der Größe einer 2-Cent-Münze in die Luftschicht des Mauerwerks eingeblasen. Auf diese Weise konnten alle hundert Häuser innerhalb von 25 Tagen gedämmt werden. Diese rasche Durchführung minimierte die Belastung für die Bewohnerinnen und Bewohner und ermöglichte eine zügige Verbesserung der Wohnsituation.
Der Erfolg der Maßnahme war sofort spürbar: Der Wärmeschutz der Außenwände verbesserte sich um 75 Prozent. Die raumseitige Temperatur der gedämmten Wände stieg von 12 auf 18 Grad Celsius bei einer Außentemperatur von -5 Grad Celsius. Diese Verbesserung des Raumklimas trägt zum Wohlbefinden der Bewohnenden bei, senkt die Heizkosten spürbar und reduziert außerdem das Risiko von Schimmelbildung erheblich. Auch wirtschaftlich lohnt sich das Projekt: So fielen die Kosten im Vergleich zu konventionellen Dämmmethoden deutlich niedriger aus. Die Wohnungsgesellschaft der Stadt verzichtete auf eine Mietumlage der Modernisierungskosten und trug die rund 700 Euro pro Haus selbst. Somit profitieren die Mieterinnen und Mieter direkt von den niedrigeren Heizkosten, die um circa 20 Prozent gesunken sind.
Das Beispiel zeigt, dass Einblasdämmung als serielle Sanierungsmaßnahme für ganze Siedlungen eine effiziente Klimaschutzmaßnahme im Gebäudebestand darstellt und sowohl Denkmalschutz als auch Aspekte der Sozialverträglichkeit vereinen kann.