Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2025“
40.000 Euro Preisgeld für das Projekt „Kümmerer für die Umsetzung von Wärmenetzen“
Die Auszeichnung wurde für die Initiierung und Planung von Wärmenetzen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung in den Kommunen des Landkreises Neumarkt in der Oberpfalz vergeben.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Wir werden unsere erfolgreiche Arbeit im Bereich Klimaschutz fortsetzen und bewährte Projekte wie unsere Grüne Hausnummer, das Solardachkataster, aber auch Beratungsangebote und Veranstaltungen damit bezuschussen.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Zukünftig Jahr für Jahr mehr als 650 Tonnen Treibhausgase einsparen
Wohn- und Gewerbegebiete in kleineren Kommunen klimafreundlich mit Wärme versorgen. Den Ausstoß von Treibhausgasen senken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren. Um diese Ziele zu erreichen, setzt der Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz ein umfassendes Projekt zur Initiierung und Planung von Wärmenetzen um. Im Fokus stehen die kleinen Kommunen ohne eigene Stadtwerke. Die Planung ist zunächst unabhängig von der kommunalen Wärmeplanung. Unter Einbeziehung der Bevölkerung und potenzieller Betreiber werden hier geeignete Gebiete für eine wirtschaftlich sinnvolle Umsetzung von nachhaltigen Wärmenetzen identifiziert. Mit den ersten zwei geplanten Netzen können künftig mehr als 650 Tonnen Treibhausgase pro Jahr vermieden werden.
Den Auftakt für die Bildung eines neuen Wärmenetzes bildet immer die Kontaktaufnahme zu den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern vor Ort, gefolgt von Informationen an die Gemeindegremien und eine Befragung der Bürgerinnen und Bürger. Auf der Basis der Rückmeldungen werden dann Fokusgebiete definiert. Nach weiteren Abfragen wird ein Betreiber gesucht und eine erste Wirtschaftlichkeitsprüfung durch ein externes Unternehmen durchgeführt. In einer zweiten Informationsrunde erhalten die Interessenten konkrete Preisangaben. Danach folgen die Sammlung verbindlicher Anschlusszusagen, eine erneute Wirtschaftlichkeitsberechnung und die Festlegung des finalen Netzgebietes. Parallel dazu werden Energieberater und Heizungsfirmen kontaktiert, Hausbegehungen durchgeführt, GPS-Vermessungen veranlasst und Angebote für technische Leistungen eingeholt. Nach diesen Vorbereitungen erfolgt die Antragstellung auf Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW). Die Projektkoordination liegt beim Klimaschutzmanagement des Landkreises, das bei der „Regionalen Innovationsagentur Landkreis Neumarkt i.d.OPf.“ (REGINA) angesiedelt ist. Gesellschafter sind die Bürgermeister der 19 Kommunen sowie der Landrat.
Ein Projekt mit Vorbildcharakter im ländlichen Raum
Aktuell beteiligen sich fünf Kommunen mit acht Projekten aktiv am Prozess. In zwei Gemeinden wurden bereits technische Vorarbeiten wie GPS-Vermessungen oder KfW-Antragstellungen durchgeführt und rücken die Umsetzung der ersten Netze in greifbare Nähe. Je nach Bedarf ergeben sich unterschiedliche Betreibermodelle: von privaten Unternehmen bis hin zu Genossenschaften. Der Ansatz zeigt, dass auch kleinere Kommunen im ländlichen Raum zukunftsfähige Strukturen für die Energieversorgung schaffen können. Durch die enge Zusammenarbeit von Landkreis, Kommunen, Energieberaterinnen und Energieberatern, Heizungsbetrieben und engagierten Bürgerinnen und Bürgern entsteht ein gemeinschaftliches Modell für eine klimafreundliche und zukunftsfähige Wärmeversorgung.
Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Regionalmanagements Bayern mit 60 Prozent, es läuft seit Mai 2023 und geht bis April 2026. Die jährlichen Gesamtkosten betragen rund 48.000 Euro, davon trägt der Landkreis zurzeit etwa 19.000 Euro selbst. Ab Mai 2026 wird er die Finanzierung vollständig übernehmen: Das langfristig angelegte Projekt wird fortgeführt.