Direkt zum Inhalt

Login

Teilen Sie Ihr Wissen, diskutieren Sie aktuelle Themen und lassen Sie sich von anderen zu neuen Vorhaben inspirieren. Melden Sie sich jetzt für die Klimaschutz-Community an. Wir freuen uns auf Sie!

Sie haben sich bereits in der Vergangenheit registriert und können sich nun nicht mehr einloggen? Aus technischen Gründen ist es notwendig, sich über die Funktion “Passwort vergessen?” ein neues Passwort anzufordern. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Anweisungen zum Zurücksetzen Ihres Passworts werden an die E-Mail-Adresse gesendet, die Sie in Ihrem Benutzerkonto hinterlegt haben.

Innovatives Informations- und Beratungskonzept zur CO²-Reduzierung für die im Mittelstandsverbund organisierten 230.000 deutschen Handels- und Handwerksbetriebe zur Zielerreichung der nationalen Klimaschutzinitiative

Innovatives Informations- und Beratungskonzept zur CO2-Reduzierung für die im MITTELSTANDSVERBUND organisierten 230.000 deutschen Handels- und Handwerksbetriebe zur Zielerreichung der Nationalen Klimaschutzinitiative

Projektinformationen
Projektnehmer

DER MITTELSTANDSVERBUND - ZGV e.V.

Projektlaufzeit

01.03.2012 bis
31.12.2015

Fördersumme

2.031.730 Euro

Förderkennzeichen

03KSF027

© MITTELSTANDSVERBUND / Anett Melzer

Gute Beratung, gute Geschäfte, gutes Klima

Steigende Energiepreise belasten viele Unter­­nehme­rin­­nen und Unternehmer. Gleichzeitig eröffnen inno­va­ti­ve Technologien neue Möglichkeiten, energie­effi­zien­ter und umweltschonender zu wirtschaften. Die Chan­cen, die sich daraus ergeben, sind aber bis­lang ins­be­son­dere kleinen und mittelständischen Unter­nehmen (KMU) nicht immer bekannt.

Auf einen Blick

Mit dem Projekt Mittelstand für Energieeffizienz ent­wickelte DER MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V. ein effektives Beratungskonzept und passende Umset­zungs­hilfen in den Betrieben für seine Mitglieder und erleichterte die Zugänge zur Finanzierung der Effi­zienz­maßnahmen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Aus­fuhr­kontrolle (BAFA) stellten die finanziellen Mittel für die Um­set­zung der Effizienzmaßnahmen bereit. Finan­zie­rungspartnerinnen und -partner waren außerdem Ban­ken der Verbundgruppen und das Bundes­minis­te­rium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Mit einem semi-standardisierten Beratungsansatz zeigte das Projekt auf, wie branchenspezifische Beratungs­mo­del­le effizient auf große Zahlen kleiner Unter­nehmen angewendet werden können.

Viele Mitglieder – hohe Durchschlagskraft

DER MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V. (ZGV) ist eine Dach­organisation für 230.000 kleine und mittel­stän­dische Handels- und Handwerksunternehmen, die in rund 320 gewerblichen Genossen­schaf­ten oder Ver­bund­gruppen organisiert sind. Durch Verbands­ange­­bote wie Facharbeitskreise oder Ver­anstaltungen hat der ZGV einen einzig­artigen Zugang zu den kleinen und mittel­ständischen An­schluss­häu­sern, vielfach Fran­chise-Unter­nehmen, bei­spiels­weise der Firmen EDEKA, REWE oder INTER­SPORT. So konnte der ZGV das Projekt nicht nur branchen- oder verbund­grup­­pen­spezifisch ausrichten, sondern auch eine hohe Schlagkraft erreichen.

Gezielte Beratung durch Schulungen

Ziel des Projektes war es, möglichst viele KMU zu mo­ti­vieren, die geförderte Energie­bera­tung in An­spruch zu nehmen und empfohlene Maßnah­men aus­zuführen. Für jedes interessierte Unter­nehmen sollte eine bran­chengeeignete und regional ansäs­si­ge Bera­tung bereit­stehen. Dazu bot das Projekt spezielle Schu­lungen für Ener­gie­beraterinnen und ‑berater an. Mit­hilfe der Weiter­bildung zu verbund­grup­pen- oder bran­chen­spezi­fischen Inhalten konnten die Berate­rin­nen und Berater relativ viele ähnliche Be­triebe stan­dar­di­siert bera­ten – also zum Bei­spiel alle REWE-Märk­te in einer Region. Der Verband sor­gte nicht nur dafür, dass alle Mitglieder über das Angebot informiert wurden und ein Aus­tausch stattfand, sondern betrieb auch die Quali­tätskontrolle der Beratung.

Dazu baute der ZGV zu Beginn des Projektes ein Ener­gieberaternetz auf, dem sich bis Ende 2012 58 bereits auf Han­del und Handwerk spezialisierte KfW- und BAFA-gelistete Energie­be­raterinnen und ‑bera­ter an­schlossen. In den Schulun­gen bildeten sie sich mit bran­chen­inter­nem Wissen weiter und machten sich mit den Inhalten des Projektes ver­traut. Darüber hi­naus wurden die Ar­beits­weise mit KMU am konkreten Fall erör­tert und die beson­deren Heraus­for­de­rungen für die Beratungen vor Ort diskutiert. Im wei­teren Verlauf wurden die Verbundgruppen­zentra­len oder auch ein­zelne Händlerinnen und Händler zu Schu­lun­gen ein­geladen und über die Angebote des Pro­­jektes infor­miert. Sie trugen die Erkenntnisse wie­der­um an ihre Mitglieds­unternehmen weiter, verein­bar­ten einen Termin zur spezifischen Beratung oder setz­ten erste Maßnahmen direkt in der eigenen Filiale um.

„Ein Aspekt, der für die Energiewende entscheidend ist, wird immer noch zu wenig berücksichtig: das Thema Energieeffizienz.“  Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES

Die kos­ten­lose Erst­beratung, Potenzial­erhe­bung ge­nannt, fand direkt in den Betrieben statt. Ge­mein­sam loteten die Berate­rinnen und Berater mit den Be­trie­ben Energie­spar­mög­lich­keiten aus. Darüber hinaus erarbeiteten sie einen Stufenplan für weitere Maß­nahmen und leisteten Hilfe bei der Beantragung von Förderanträgen. Auch baute die Poten­zial­erhebung Hemmnisse gegen­über einer eingehen­den Energie­beratung ab.

Hausbesuch mit Energieberatung

Die meisten Verbundgruppen testeten die Energie­be­ratungen zunächst in ihrer Zentrale. Danach wähl­ten sie einige Pilotunternehmen aus ihrem Mitglieder­kreis aus. Das Projekt bestätigte, dass der Besuch di­rekt im Be­trieb eines der effektivsten Instrumente zur Moti­va­tion des Mittelstands für Energieeffizienz­maß­nah­men ist: 80 Prozent der Unternehmen bean­tragten nach einer individuellen Beratung Förder­gel­der. Best-Prac­tice-Erfahrungen wurden an die ange­schlos­senen Un­ternehmen von den jeweiligen Ver­bund­­gruppen­zen­tralen sowie vom ZGV über alle ver­füg­baren Kommu­ni­kationskanäle weitergegeben. Dies geschah zum Bei­spiel über die Publikation einer Home­story, die Erfah­run­gen, Kosten und Einsparun­gen eines kon­kre­ten Pro­jektes darstellte – wie die der Winzerinnen und Winzer aus dem Zabergäu.

Klimafreundlicher Gaumenschmaus: Edle Tropfen durch weniger Energie

Nach dem Besuch eines Energieberaters investierte die Wein­genossenschaft aus dem baden-württem­ber­gi­schen Weinbaugebiet Zabergäu neben anderen Maß­nahmen in eine neue Kühlanlage. Diese braucht 35 Prozent weniger Energie. Außerdem wurde sie mit 30 Prozent Kostenanteil im Rahmen des BAFA-Pro­gramms zur Förderung hocheffizienter Quer­schnitts­­technologien gefördert. Allein durch diese Umrüstung sparte die Winzerei­genossen­schaft bereits im ersten Jahr über 10.000 Euro – und Betriebe wie die Wein­gärtnerinnen und -gärtner von Cleebronn-Güglingen profitieren vom Projekt. Wenn alle Maßnahmen um­gesetzt sind, erwarten die Cleebronner Winzerinnen und Winzer bis zu 100.000 Euro Einsparung jährlich. Dabei entstehen rund 538 Tonnen weniger CO2.

Begleitstudie zum Projekt bescheinigt großes Einsparpotenzial

Die Begleitstudie „Energieeffizienz in gewerblichen Verbund­gruppen“ dokumentierte das Projekt bis Ende 2013. Sie basierte auf den Erkenntnissen aus Bera­tungen in den Unternehmen und gab einen Überblick über die aktuelle Situation in fünf Branchen: Apo­the­ken, Elektronik-, Lebensmittel- und Möbelein­zel­han­del, sowie Sportartikel- und Modeeinzelhandel. Ziel der Studie war es, Energieverbrauch, Kosten und Ein­spar­potenziale für jede Branche darzustellen und Pra­xis­beispiele für ihre Umsetzung zu liefern. Dabei stellte sich der Le­bens­­mitteleinzelhandel als größter Energie­verbrau­cher heraus – durch Energie, die für Kühl- und Gefrier­möbel benötigt wird. Laut Studie gibt es dort – im Be­reich der Kälteumwandlung – auch die größten Einspar­potenziale. In den anderen Branchen, so die Studie, werde am meisten Energie für die Beleuchtung gebraucht.

Kommunikation ist alles

Für den Erfolg des Projektes waren gezielte Infor­ma­tions- und Marketingaktionen entscheidend. Um die Unternehmerinnen und Unternehmer an ihrem em­pfind­lichsten Punkt – der Kosten-Nutzen-Rechnung – zu packen, wurde ein Kampagnen-Motiv entwickelt, das einen Eisbären auf einer schmelzenden Scholle zeigt. Der Zusammenhang zwischen guten Geschäften und intak­ter Umwelt wurde mit einem Satz auf den Punkt gebracht: „Mit seinem Eisberg schmilzt Ihre Marge“. Das weitreichende Netzwerk des MITTEL­STANDS­VERBUNDES streute die Informationen. Beson­ders die Kontakte der Verbundgruppen zu lang­jäh­ri­gen Ge­schäfts­partnerinnen und -partnern in ihren Anschluss­unternehmen beflügelten das Projekt.

Auch die Kommuni­ka­tionsmedien und -kanäle waren breit gefächert: Flyer, Verbandshomepage und News­letter, Mitglieder­zeitungen, lokale Presse sowie Stände und Vorträge auf Messen. Auf der Ordermesse der IN­TER­SPORT Deutsch­land eG präsentierte das Projekt­team beispielsweise 2014 auf 1.000 Quadratmetern das Thema energieeffizienter Ladenbau – eine Ver­an­stal­tung, die wegen guter Resonanz auf der Order­mes­se 2015 wiederholt wurde, und danach zweijährig statt­finden sollte. Weiterhin stellte der Verband Film­beiträge ins Netz, die den Firmen die Bedeutung von Energieeffizienz erläuterten oder Beratungs­beispiele zeigten. Auch verschiedene Gremien des Verbandes griffen das Projekt immer wieder auf. Nicht zuletzt informierte der Verband über Telefonmarketing-Aktionen seine Mitglieder.

  • Was sollte das Projekt erreichen?

    • 36 Verbundgruppen mit 16.000 Unternehmen sollten teilnehmen;
    • 750 Potenzialerhebungen, 550 Initialberatungen und 48 Detailberatungen sollten durchgeführt werden;
    • 80 Unternehmen sollten Maßnahmen umsetzen, die 5.728 Tonnen CO2 einsparen.
  • Was hat das Projekt erreicht?

    • 91 Verbundgruppen mit mindestens 100.000 Unternehmen nahmen teil;
    • 864 Potenzialerhebungen, 505 Initialberatungen und 168 Detailberatungen wurden durchgeführt;
    • 136 Unternehmen setzten 244 Maßnahmen um und sparten so 7.533 Tonnen CO2 ein.
  • Wie ging es weiter?

    Die Projekt ist unter dem Link https://www.mittelstandsverbund.de/events-projekte/mittelstand-fuer-energieeffizienz nach wie vor einsehbar.

Beitrag zum Klimaschutz

Während der Projektlaufzeit konnten rund 7.500 Ton­nen CO2 eingespart werden. Damit wurde das Ziel von 5.728 Tonnen weit übertroffen. Diese Einspa­run­gen seien allerdings nur Ergebnisse aus den tat­säch­lich umgesetzten Maßnahmen, erklärte der ZGV. Viele größere Einspa­rungen, die sich durch Verhaltens­ände­rungen oder Dienstan­weisungen ergeben können, seien hier noch nicht berücksichtigt.

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Netzwerk mit langjähriger Vertrauensbasis auswählen;
    • alle verfügbaren Kommunikationsmedien und -kanäle nutzen;
    • Beratungen in den Betrieben durchführen;
    • Beantragung von Finanzmitteln begleiten;
    • Verbundzentralen sowie interne Netzwerke zur Verbreitung des Ansatzes nutzen;
    • einzelne Bestandteile der Energieberatung auf eine größere Gruppe von Unternehmen zuschneiden und somit teilstandardisieren;
    • Qualität der Beratungen sicherstellen.

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Über die einzigartige Struktur des ZGV und den teilstandardisierten Ansatz des Projektes erhielt eine Vielzahl von KMU eine auf sie zugeschnittene, bran­chen­spezifische Energieberatung und konnte dem­entsprechend passgenaue Maßnahmen planen und umsetzen. Für die erfolgreiche Umsetzung eines ähn­lichen Projektes sollten interessierte Verbände und Institutionen einige Punkte beachten.

Langjährige Zusammenarbeit schafft Vertrauen

Das Vertrauensverhältnis der Verbundgruppen- oder Genossenschaftszentralen und ihrer Mitglieder und dem Dachverband ist essentiell. Einige Unternehmen hatten bereits schlechte Erfahrungen mit Energie­bera­tung gemacht und waren entsprechend skeptisch. Ins­besondere hier bewährten sich die langjährig ge­wach­senen Geschäftsbeziehungen des Dachverbandes zu Handel und Handwerk. Die Kommunikation des Pro­jektes lief immer über die Verbundgruppen­zen­tralen, die dauerhaft mit den Betrieben zusammen­arbeiten.

Verfügbare Kommunikationskanäle nutzen

Zunächst wurden die Verbundgruppenzentralen vom Projekt über Verbandsnewsletter, Verbandshomepage oder die Verbandsgremien auf das Projekt aufmerk­sam ge­macht. Die Resonanz war sehr groß und die Ka­pa­zi­täten bei den anschließenden Schulungen und Be­ra­tungen schnell ausgeschöpft.

Nach dieser anfäng­li­chen Euphorie wurde die Kontakt­aufnahme zu den Ver­bund­gruppen und Einzelunter­neh­men aufwändiger. Hier erwies sich der Kontakt über das Telefon­marke­ting als unkompliziert und zeitsparend für Beratende und Geschäftsleute, weil offene Fragen sofort geklärt werden konnten. Im Anschluss an die Telefonate wur­den in aller Regel zusätzliche Informationen ver­sendet und bei Interesse ein direkter Kontakt für eine Beratung hergestellt.

Beratung in den Betrieben

Sowohl bei der ersten Potenzialerhebung als auch bei der späteren eingehenden Energieberatung erläuter­ten geschulte Energieberaterinnen und ‑berater den Betrieben Einsparmöglichkeiten direkt vor Ort am Objekt. Dies erhöhte das Vertrauen zwischen allen Beteiligten und auch die Motivation, Maßnahmen nicht nur anzudenken, sondern auch umzusetzen.

Unterstützung bei der Beantragung von Finanzmitteln

Auch die Informationen zu Förderinstrumenten und die dahingehende Beratung kann teilstandardisiert erfolgen. Der Verband baute dazu ein Netzwerk von Beraterinnen und Beratern auf, die sich explizit mit den KfW und BAFA-Fördermöglichkeiten auskannten, und schulte diese mit Blick auf die besonderen Anfor­derungen, die sich aus der Mitgliedschaft einer Ver­bundgruppe ergeben.

Impulse durch interne Netzwerke

Das Projekt wurde sowohl über übergreifende ver­bandsinterne Medien sowie Fortbildungs- und Netz­werkveranstaltungen, als auch innerhalb der 320 Ge­nos­sen­schaften und Ver­bundgruppen bewor­ben. Die erlaubte eine systematische Ver­brei­tung des Ansatzes.

Gruppenspezifische Beratung

Die Energieberaterinnen und -berater besuchten speziell auf eine Branche oder Verbundgruppe zugeschnittene Fortbildungen. So konnten sie die einzelnen Betriebe passgenau beraten und gleichzeitig eine große Anzahl an Unternehmen abdecken. Mit diesem Ansatz kann die Energieberatung auch für Kleinbetriebe kosteneffizient werden.

Qualitätskontrolle der Beratung

Das Projekt überprüfte über eine fortlaufende Befra­gung der beratenen Unternehmen die Qualität der Beratungen. Gleichzeitig versuchte das Projektteam, spezifisch spezialisierte Energieexpertinnen und ‑experten mit der für sie passenden Branche zusammenzubringen und so die Qualität der Beratung zu erhöhen.

Weiterführende Informationen