Stadt Eisenach gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2025“
40.000 Euro Preisgeld für „Grundschule im sanierten Plattenbau“
Die Auszeichnung wurde für die umfassende Sanierung einer Grundschule in einem Plattenbau und die Integration eines umweltpädagogischen Konzepts vergeben.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Das Preisgeld soll in die benachbarte Mosewaldsporthalle zur Vorbereitung des Einbaus einer PV-Anlage investiert werden. Auch an diesem Objekt soll am Ende wieder ein innovatives, klimapositives Ergebnis zu sehen sein.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Klimagerechte Sanierung im laufenden Betrieb
Die Stadt Eisenach möchte Vorbild im Bereich klimafreundliche und klimaangepasste öffentliche Gebäude sein. Die energetische Sanierung und Modernisierung der Mosewaldschule in einer Plattenbausiedlung wurde daher gezielt genutzt, um Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung zu integrieren.
Vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen befand sich das Gebäude in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Dies betraf sowohl die Bausubstanz als auch die technische Ausstattung und die Außenanlagen. Seit der Errichtung wurden im Innenbereich lediglich einzelne, kleinere Maßnahmen umgesetzt. Die Außenanlagen und Freiflächen blieben über Jahrzehnte weitgehend unberührt. Ein wesentlicher Grund für den Sanierungsstau war die langjährige finanzielle Situation der Stadt Eisenach. Zwischen 2012 und 2022 befand sich die Stadt in der Haushaltskonsolidierung, sodass kaum Mittel für größere Investitionen in die kommunale Bildungsinfrastruktur zur Verfügung standen.
Die umfassende Sanierung der Mosewaldschule setzte Eisenach in den Jahren 2019 bis 2024 in drei Bauabschnitten um – und zwar bei laufendem Schulbetrieb. Die Maßnahmen umfassten insbesondere die Wärmedämmung von Fassade und Dach, den Rückbau des alten Dachaufbaus und einen Neuaufbau mit Gefälledämmung. Diese dient als statische Entlastung für die Photovoltaik-Anlage, die mit einer Leistung von 60 kWp und einem Batteriespeicher installiert wurde. Im Gebäude runden eine energieeffiziente LED-Beleuchtung mit Präsenzsteuerung und eine optimierte, dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung die Sanierung ab.
Durch die energetische Sanierung, den Einbau effizienter Lüftungstechnik und weitere Maßnahmen konnte der Wärmebedarf der Schule um über 50 Prozent reduziert werden. Der Fernwärmeanschluss an das Wärmenetz der Eisenacher Versorgungsbetriebe, das derzeit noch mit Erdgas betrieben wird, bleibt bestehen. Eine Transformation hin zu einem treibhausgasneutralen Netz ist jedoch vorgesehen. Weitere Maßnahmen, die auf dem Gelände umgesetzt wurden, sind die Einrichtung von Regenwasserzisternen zur Bewässerung von Schulgarten und Grünflächen sowie ein Geländeabtrag im südlichen Gebäudebereich, um die natürliche Belichtung und Aufenthaltsqualität im Untergeschoss zu verbessern.
Pädagogisches Konzept mit Umweltfokus
Zusätzlich entwickelte die Stadt ein umweltpädagogisches Konzept für die Schule, das den Lernalltag der Einrichtung begleitet. Ein „Grünes Klassenzimmer“ bietet Raum für das Lernen im Freien, an der Schulfassade befinden sich Nistplätze für Mauersegler und andere Vögel und auf drei Etagen entstanden thematische Lernräume – „Eiche“, „Buche“ und „Pappel“. Im eigenen Schulgarten pflanzen und pflegen die Kinder nicht nur während des Unterrichtes eine Vielzahl an Gemüse- und Blumengewächsen, sondern versorgen auch am Vor- und Nachmittag Stufenbeete und Jungbäume. Dadurch sollen die Schülerinnen und Schüler einen rücksichtsvollen, nachhaltigen Umgang mit der Umwelt erfahren und lernen. Die pädagogische Umweltarbeit ergänzt somit die energetische Sanierung der Schule. Zusammen bilden sie einen wichtigen Beitrag für eine klimafreundliche Bildungsinfrastruktur in Eisenach.