Stadt Gudensberg gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2025“
40.000 Euro Preisgeld für das Projekt „Vom Supermarkt zum klimafreundlichen Kommunikationszentrum“
Die Auszeichnung wurde für den klimaeffizienten Umbau eines ehemaligen Supermarkts zu einem sozial-integrativen Kommunikations- und Begegnungszentrum vergeben.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Mit dem großzügigen Preisgeld können wir die weitere Umstellung unseres Bauhofs auf klimafreundliche Elektroantriebe voranbringen. Wir wollen die Reinigungstechnik mit Dieselantrieb durch einen Hochdruckreiniger mit Elektroantrieb ersetzen, der an der eigenen PV-Anlage geladen wird."
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Saniertes Bestandsgebäude spart rund 21 Tonnen CO2 im Jahr
Aus einem Supermarktgebäude der 1980er Jahre hat die Stadt Gudensberg in zwei Jahren ein sozial-integratives Kommunikations- und Begegnungszentrum geschaffen. Dabei standen bei der Sanierung von Beginn an klimaschutzrelevante Aspekte wie Nachhaltigkeit, Einsparung grauer Energie sowie eine optimale Auslastung der Räume im Vordergrund. Im Sinne des nachhaltigen Bauens und Sanierens wurden überwiegend nachwachsende Rohstoffe mit Zertifizierungen verwendet: Zum Einsatz kamen daher eine Holz-Ständerbauweise mit Holzfaserplattendämmung für die Dachgaube, hölzerne Dachwerkbinder, recyclebare Glaswollplatten zur Dämmung der Gebäudehülle, ein Kautschuk-Bodenbelag und recyclebare Dachdämmplatten. Vom bestehenden Gebäude konnte viel graue Energie weitergenutzt werden: Das Fundament und der Keller aus Beton, Teile der Bodenplatte sowie die gemauerten Außenwände. Darüber hinaus wurden Kraftwärmepumpen sowie eine Photovoltaikanlage installiert und das Dach begrünt. Auch wenn die Außenanlage weiterhin als Parkplatz benötigt wird, gibt es auch hier mit zwei E-Ladesäulen und ein bisschen mehr Grün erste Schritte Richtung Klimaschutz. Ziel der Stadt war es, eine wesentlich bessere Energiebilanz als gesetzlich vorgeschrieben zur erreichen, wobei das angestrebte KfW 55-Äquivalent erzielt wurde. Durch den Umbau und die energetische Sanierung können jährlich rund 21 Tonnen CO2 eingespart werden. Die eigene Photovoltaikanlage erzeugt 70 Prozent der benötigten Energie für die Kraftwärmepumpen.
Optimale Raumauslastung durch multifunktionale Nutzung
Um die angestrebte multifunktionale Nutzung und optimale Raumauslastung des Gebäudes zu erreichen, hat die Stadt Gudensberg die späteren Nutzergruppen von Beginn an intensiv in die Überlegungen und Planungen einbezogen. Die Grundlage für eine architektonische Machbarkeitsstudie zur Weiternutzung des Bestandgebäudes bildete daher eine frühzeitige, umfassende Tätigkeits- und Bedarfsabfrage bei ortsansässigen Vereinen und Initiativen. So ist nach dem Umbau ein „Vereinsheim“ entstanden, in dem die meisten Räume multifunktional genutzt werden können und allen Gruppen offenstehen. Große Begegnungsräume erleichtern den Kontakt untereinander, um in zwangloser Atmosphäre ins Gespräch zu kommen und gemeinsame Ideen und Projekte zu entwickeln. Neben Büros und Seminar- bzw. Gruppenräumen gibt es auch Räume zur vorwiegend musikalischen Nutzung sowie spezifische Nutzungen als Küche, Atelier und Werkstatt. Der Haupteingang ist zugleich ein zentrales Foyer, das als Multifunktionsfläche dient. Alle Raumbuchungen laufen über ein digitales Belegungssystem.
Seit der Eröffnung im August 2024 sind die Räumlichkeiten gut und vielfältig ausgelastet, durch die kommunale Gemeinwesen- und Integrationsarbeit ebenso wie durch die Jugendpflege, den Senioren- und Bürgertreff, den Verein „Mach mit!“ mit Café und „Kaufhaus für Alle“, die Tonmanufaktur, das KünstlerQuartier Gudensberg, den Landfrauenverein Gudensberg oder den Gudensberger Partnerschaftsverein. Das Kommunikations- und Begegnungszentrum bietet mit seiner zentralen Lage am Ende der Fußgängerzone eine gute Einbindung in das städtische Leben sowie eine erhöhte Sichtbarkeit für die beteiligten Vereine, Initiativen und kommunalen Einrichtungen. Und nicht zuletzt ist durch die frühzeitige und intensive Beteiligung der vielen verschiedenen Nutzergruppen beim Umbau eine Sensibilisierung und Multiplikatorwirkung für die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit entstanden.
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„Simulationslabor“ in der Stadt Gudensberg am 15. April 2026
Preisgekrönte Klimaschutzprojekte in der eigenen Kommune umsetzen – Simulationslabor für Kommunen zu den Projekten „Vom Supermarkt zum klimafreundlichen Kommunikationszentrum“ sowie „Kita und Dorfgemeinschaftshaus klimafreundlich unter einem Dach“ am 15. April 2026
Die Veranstaltung richtet sich an interessierte Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalverwaltungen. Ziel ist es, die vorbildlichen Projektansätze auf die eigene Kommune zu transferieren. Mit Präsentationen, einer Exkursion und einer Arbeitsgruppenphase werden die Teilnehmenden informiert und die Übertragung der Projekte auf die eigene Kommune diskutiert. Die Veranstaltung wird vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) mit Förderung durch die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit ausgerichtet. Programm und Termin folgen in Kürze.
Bei Interesse an der kostenfreien Difu-Veranstaltung in Gudensberg können Sie sich bereits jetzt unter folgender Adresse vormerken lassen: klimaschutz@difu.de